Deutsche Bank und Kirch-Erben: Kompromiss wackelt
Frankfurt/Main/München (dpa) - Der geplante Vergleich zwischen der Deutschen Bank und den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch droht laut Medienberichten zu scheitern.
In jedem Fall verzögere er sich um weitere zwei bis vier Wochen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ/Samstag) unter Berufung auf beteiligte Kreise. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ/Samstag) unter Berufung auf Finanzkreise meldet, ist die Zustimmung der Deutschen Bank zu einem möglichen Vergleich in Höhe von rund 800 Millionen Euro „so gut wie ausgeschlossen“.
In der Bank gebe es inzwischen viele Bedenken gegen einen derartigen Schadenersatz, den Vorstandssprecher Josef Ackermann vor knapp zwei Wochen mit Leo Kirchs Witwe Ruth ausgehandelt habe, berichtet die „SZ“. Seither prüfe die Bank dieses Ergebnis, nun zeichne sich eine Ablehnung ab. Die „FAZ“ zitiert einen „Beteiligten“ mit Blick auf die Summe von 800 Millionen Euro mit den Worten: „Zu diesen Konditionen wird die Bank auf keinen Fall mitmachen.“
Mitte Februar hatten verschiedene Medien berichtet, Deutschlands größte Bank sei entgegen ihrer früheren Haltung bereit, den seit zehn Jahren schwelenden Konflikt mit den Erben Kirchs durch Zahlung von bis zu 800 Millionen Euro beizulegen. Im Gegenzug seien alle Schadenersatzforderungen des Kirch-Lagers erledigt. Auf diesen Vergleich habe sich Ackermann mit Kirchs Erben geeinigt.
Kirch, und seit dessen Tod im Juli 2011 seine Erben, kämpfen seit dem Untergang des Medienimperiums 2002 um Schadenersatz. Der damalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer hatte Anfang Februar 2002 in einem Fernsehinterview Kirchs Kreditwürdigkeit in Zweifel gezogen. Wochen später war Kirchs Firmengeflecht, zu dem außer dem TV-Konzern ProSiebenSat.1 und dem Bezahlsender Premiere auch eine 40-Prozent- Beteiligung am Springer-Verlag gehörte, am Ende. Der Medienunternehmer überzog Breuer und die Bank mit Prozessen.