Auswirkungen auf Deutschland Streik bremst erneut Zugreisende in Frankreich aus

Paris (dpa) - Wegen des andauernden Eisenbahnerstreiks sind in Frankreich erneut viele Züge ausgefallen. Wie die staatliche Bahngesellschaft SNCF mitteilte, verkehrten heute rund zwei Drittel der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge nicht.

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Auch im Regionalverkehr gab es erneut größere Behinderungen.

Der Bahnstreik hatte auch wieder Auswirkungen auf Deutschland. Betroffen waren Fernverkehrszüge zwischen Frankfurt (Main) und Paris, München und Paris sowie Frankfurt (Main) und Marseille, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte. Im Nahverkehr mussten Bahnreisende mit dem Bus über die französische Grenze ins Elsass fahren.

Die Streikwelle hatte Anfang des Monats begonnen. Gewerkschaften wehren sich damit gegen eine von der Mitte-Regierung geplante Reform der mit 50 Milliarden Euro verschuldeten SNCF. Vorgesehen ist, den Schienenverkehr für Konkurrenten zu öffnen. Außerdem soll für neu eingestellte SNCF-Mitarbeiter der beamtenähnliche Eisenbahner-Status wegfallen. Gegen diesen Plan gibt es besonders viel Protest.

Der Konflikt gilt als wichtige Bewährungsprobe für Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron. Für ihn gilt zu beweisen, dass er ehrgeizige Reformvorhaben auch umsetzen kann. In einem TV-Interview am Donnerstag hatte der 40-Jährige Härte demonstriert. „Wir gehen bis zum Ende“, sagte er mit Blick auf seine Pläne für die SNCF.

Freitag war bereits der fünfte Streiktag, für Samstag ist eine Fortsetzung geplant. Die Gewerkschaften wollen bis Ende Juni jeweils an zwei Folgetagen zum Streik aufrufen und dann drei Tage lang mit den Ausständen pausieren.

Doch auch an anderer Front schwelt in Frankreich ein Konflikt. Studenten halten aus Protest gegen eine Hochschulreform mehrere Universitäten besetzt. An manchen Unis ist der Bildungsbetrieb zum Erliegen gekommen. So war heute beispielsweise die renommierte Sorbonne in Paris geschlossen - aus Sicherheitsgründen, wie die Hochschulleitung mitteilte. Die Studenten wehren sich vor allem gegen neue Zugangsregeln zur Uni. Kritiker sehen darin eine „Selektion“.