Gehalt Streik in NRW-Real-Märkten - Verdi fordert Zukunftskonzept
Den Mitarbeitern der Supermarktkette Real drohen Gehaltskürzungen. Sie sind zu Gesprächen bereit, fordern aber ein Zukunftskonzept für das Unternehmen. Am Donnerstag gab es NRW-weit Streiks.
Düsseldorf/Mönchengladbach (dpa). Mit Streiks in 74 Real-Supermärkten in Nordrhein-Westfalen hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen ausgeübt. An einer Kundgebung in Mönchengladbach nahmen nach Angaben eines Verdi-Sprechers knapp 2000 Menschen teil.
Die Gewerkschaft fordert von der Arbeitgeberseite ein Zukunftskonzept für die Handelskette. Die Beschäftigten seien bereit, für das Überleben von Real zu kämpfen. Allerdings müsse es auch einen Tarifvertrag mit Gehältern geben, die das Leben lebenswert machen, sagte der Gesamtbetriebsratschef Werner Klockhaus. Die nächste Tarifrunde findet voraussichtlich am 7. April statt.
Die seit langem ertragsschwache Metro-Tochter Real war im Sommer 2015 aus dem Tarifvertrag für den Einzelhandel ausgestiegen und will einen Haustarif mit geringerer Bezahlung durchsetzen. Laut Metro liegen die Lohnkosten um bis zu 30 Prozent über dem Niveau der Wettbewerber. Die Arbeitgeberseite möchte Kürzungen unter anderem beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld und die Aussetzung von Tariferhöhungen. Im Gegenzug sei der Konzern bereit, Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro freizugeben, die in die Modernisierung der Kette fließen sollen.
„Wir wollen aber auch wissen, wo die Reise für das Unternehmen hingeht. Gehaltsverzicht allein holt keine Kunden“, sagte ein Verdi-Sprecher. Vollzeit-Verkäuferinnen verdienten knapp 1600 Euro netto, Teilzeit-Beschäftigte entsprechend oft nur 1000 Euro netto, sagte der Sprecher. Weitere Abschläge brächten einige in die Nähe der Armutsgrenze. Real beschäftigt in seinen rund 300 SB-Warenhäusern in Deutschland etwa 38 000 Mitarbeiter.