Streit unter Opel-Betriebsräten über Standortpolitik

Rüsselsheim/Bochum (dpa) - Beim kriselnden Autobauer Opel gibt es heftigen Streit unter den Betriebsräten. Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug wies am Freitagabend die Kritik seines Bochumer Kollegen strikt zurück.

Seine Aussagen über die Standortpolitik bei dem Autobauer seien unwahr, „ausgemachter Unsinn“ und „völlig absurd“. Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel hatte seinen Kollegen an anderen Standorten zuvor vorgeworfen, die Fahrzeugproduktion im Ruhrgebiet zugunsten ihrer eigenen Werke opfern zu wollen.

„Öffentliche Angriffe auf die eigene Gewerkschaft und die Betriebsräte der anderen Standorte helfen uns nicht dabei, für den Standort Bochum und den von den Schließungsplänen des Managements betroffenen Kolleginnen und Kollegen in Bochum eine Zukunftsperspektive durchzusetzen“, betonte Schäfer-Klug. „Im Gegenteil.“ Einenkel hatte auch noch gesagt: „Wir sollen verzichten, damit wir Investitionen für andere Werke finanzieren können.“

Die Tarifkommission der IG Metall hatte am Dienstag einen Forderungskatalog für die weiteren Verhandlungen über die Zukunft der Opel-Standorte beschlossen. Von einem Erhalt der Fahrzeugproduktion in Bochum über 2016 hinaus war dort keine Rede. Einenkel gibt sich aber weiter kämpferisch. Auf dem Podium vor der Belegschaft bekräftigte er, in den Verhandlungen weiter dafür kämpfen zu wollen, dass in Bochum auch nach 2016 Autos vom Band rollen.

Einenkels Forderung „Wir bestehen weiterhin darauf, dass hier Autos gebaut werden“ erntete den Applaus der rund 650 am Werkstor 4 versammelten Mitarbeiter der Frühschicht. Mit Pfiffen und „Auszahlen! Auszahlen!“-Rufen forderten die Opelaner die Auszahlung der bisher gestundeten Tariferhöhung. Opel verlangt von der Belegschaft massive Einsparungen, bis der Autobauer wieder Gewinn macht.

Eine Einigung muss nach einem Ultimatum des Managements spätestens Ende Februar gelingen - sonst droht das vorzeitige Aus der Autofertigung in Bochum schon Ende 2014.