Studie: China hängt Deutschland auf wichtigen Auslandsmärkten ab
Gütersloh (dpa) - Deutschland droht einer Studie zufolge im Vergleich zu China in wichtigen Auslandsmärkten an Bedeutung zu verlieren.
Auf einigen wichtigen Märkten wie den USA und Japan habe China sogar die Nase vorn, heißt es in einer Analyse zur Wettbewerbsposition Chinas und Deutschlands der Prognos AG, die von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben wurde.
Die deutsche Wirtschaft sei zwar in Europa weiter stark in ihren Paradedisziplinen Maschinenbau, Chemie, Fahrzeugbau sowie Medizin-, Mess- und Steuerungstechnik. In Industrieländern außerhalb Europas und mehr noch in den großen Schwellenländern verliere Deutschland aber rasant Marktanteile an China.
Selbst in EU-Kernländern wie Frankreich, Großbritannien und Italien komme China inzwischen zum Zuge, während deutsche Maschinen, Fahrzeuge und Chemie weniger Wachstumsdynamik zeigten, teilte die Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mit.
Die Analyse zeige auch, dass sich Deutschland in den großen Schwellenländern Brasilien und Indien in keiner seiner zentralen Exportbranchen durchsetzen konnte. China sei Deutschland dort mit Ausnahme des Fahrzeugbaus dicht auf den Fersen oder sogar vorbeigezogen. Immerhin spiele Deutschland aber als einziges europäisches Land eine nennenswerte Rolle.
Die Studienautoren mutmaßen, dass die deutsche Wirtschaft mit ihrer Konzentration auf den Exportmarkt China andere Schwellenländer vernachlässigt haben könnte. Andererseits seien deutsche Produkte für Märkte der Schwellenländer oft zu teuer. China dürfte dort mit einfacher konzipierten Produkten einen Vorteil haben.