Studie: Einkommenskluft zwischen Frauen und Männern groß
Berlin (dpa) - Ob Gehalt, Rente oder Arbeitslosengeld: Über alle Einkommensarten hinweg schneiden Frauen einer Studie zufolge schlechter ab als Männer.
Zu diesem Ergebnis kommt die am Mittwoch vorgestellte Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Zwar bezieht sie sich auf Zahlen von 2007. Demnach verdienten Frauen durchschnittlich - über alle Einkommensarten hinweg - nur 49 Prozent des Pro-Kopf-Bruttoeinkommens von Männern.
Grundlage dafür ist laut DIW die Lohn- und Einkommensteuerstatistik, zu der aber keine neueren Daten vorlägen. Über die Untersuchung hatte zuerst die Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwoch) berichtet.
Zwar gingen mittlerweile mehr Frauen einer Tätigkeit nach, zugleich arbeiteten aber mehr in Teilzeit. „Am Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern dürfte sich daher nur wenig geändert haben“, zitiert die „Welt“ DIW-Forscher Stefan Bach. Frauen ergriffen häufiger als Männer Berufe, die schlechter bezahlt würden. Und obwohl sie weniger verdienten, müssten Frauen auch noch verhältnismäßig viel Steuern bezahlen.
In den unteren Einkommensgruppen mit bis zu 25 000 Euro Bruttojahreseinkommen stellten die Frauen die größte Gruppe. In den höheren Einkommensklassen wendet sich das Bild zu ihren Ungunsten. So erzielten doppelt so viele Männer wie Frauen ein Bruttoeinkommen von 40 000 Euro im Jahr. Vor allem unter den Spitzenverdienern seien nur verhältnismäßig wenig Frauen. In der Gruppe der Bruttoeinkommen von mehr als 75 000 Euro seien 80 Prozent Männer, aber nur 20 Prozent Frauen.
Wird nur auf das Arbeitseinkommen abgestellt, so ergibt sich ein ähnliches Bild - bei den hohen Arbeitseinkommen finden sich nur wenige Frauen. Insgesamt erzielen Freuen den Daten der ausgewerteten Steuerstatistik zufolge etwa 61 Prozent des Pro-Kopf-Arbeitseinkommens der Männer. Einen ähnlich hohen Abstand gebe es bei den Renten, Pensionen und Lohnersatzleistungen.
Gewinneinkommen erzielen nur gut halb so viele Frauen wie Männer. Dabei geht es um Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb und selbstständiger Arbeit. Nur beim Einkommen aus Kapitalvermögen sei der Abstand geringer. Bei Einkünften aus der Vermietung hätten die Frauen sogar ein leicht höheres durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen, heißt es in der DIW-Analyse.
Dass die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern groß sind, haben viele Vergleichsanalysen belegt. Das Statistische Bundesamt hatte beispielsweise im Frühjahr mitgeteilt, dass ungeachtet aller Gleichstellungsbestrebungen die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern auf Basis der Stundenlöhne 2013
unverändert bei 22 Prozent gelegen habe.