Studie: Einzelhandel muss kämpfen
Hamburg (dpa) - Der Einzelhandel in Deutschland kann in den kommenden Jahren nicht mit nennenswertem Wachstum rechnen.
Die Bevölkerung schrumpft und wird älter, die Einkommen stagnieren und in wesentlichen Konsumbereichen sind die Märkte gesättigt, heißt es in einer Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag der HSH Nordbank, die am Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde.
Zudem setze sich der Konzentrationsprozess im Einzelhandel fort und der zunehmende Handel über das Internet koste weitere Marktanteile. „Im Einzelhandel kommen viele Faktoren zusammen“, sagte Dörte Nitt-Drießelmann, die Autorin der Studie.
Mit einem Umsatz von 512 Milliarden Euro - ein Fünftel der deutschen Wirtschaftsleistung - ist der Einzelhandel ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig.
Ein gutes Drittel der privaten Konsumausgaben fließt in diese Branche, allerdings mit stetig abnehmender Tendenz. Angesichts der demografischen Trends werden der Studie zufolge in Zukunft die Ausgaben der Haushalte für Wohnen, Gesundheit und Vorsorge steigen, für Konsum hingegen nicht.
Der Grundbedarf der Bevölkerung wachse nicht mehr. Bei Nahrungsmitteln, aber auch Bekleidung, Schuhen, Haushaltsgegenständen und Möbeln seien Sättigungstendenzen zu erkennen.
Nach der Studie können sich Discounter und Shoppingcenter vor allem in Großstädten gut halten. Für den Einzelhandel in ländlichen Regionen sehe es hingegen schlecht aus.
„Wer beweglich und ideenreich agiert, kann angesichts der Vielfalt der Wandlungsprozesse Marktnischen finden, die von großen Filialkonzernen nicht abgedeckt werden“, sagte Nitt-Drießelmann. Service und Beratung bei erklärungsbedürftigen Produkten würden bei der älteren Bevölkerung immer wichtiger.