Studie: Heizölpreise explodieren
Berlin (dpa) - Die Preise für Heizöl klettern nach kräftigem Anstieg laut einer neuen Studie im Auftrag der Grünen weiter stark nach oben. Das Portemonnaie vor allem Einkommensschwacher und Älterer werde dadurch belastet.
So würden die Heizölpreise voraussichtlich von 35 Cent pro Liter im Jahr 2002 über 90 Cent 2012 auf 131 Cent im Jahr 2020 klettern, geht aus der am Freitag in Berlin veröffentlichten Erhebung des Hamburger Forschungs- und Beratungsbüros EnergyComment im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Für 2030 nehmen die Autoren 184 Cent an.
Grünen-Experte Hans-Josef Fell sagte: „Heizöl ist mittlerweile zur Preisfalle für zwölf Millionen deutsche Haushalte geworden.“ Während Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) nur die Strompreise und den Ökostrom im Blick hätten, liege das Problem bei den fossilen Rohstoffen. „Die werden nämlich immer knapper und teurer.“
Preise zwischen 85 und 95 Euro je 100 Liter seien vergangenes Jahr zur Norm geworden. Damit sei 2012 das teuerste Heizöljahr der Geschichte. Vor zehn Jahren habe der Preis im Schnitt noch bei 35 Euro gelegen. Ein typischer Haushalt werde dann 2020 mit 160 Euro doppelt soviel zahlen müssen. Die Kosten für die Füllung eines handelsüblichen 3000-Liter-Tanks werden sich laut der Studie von 2700 Euro im Jahr 2012 auf 5520 Euro 2030 verdoppeln.
Heizöl komme insbesondere in schlecht gedämmten Wohnungen und älteren Einfamilienhäusern zum Einsatz. Die Brenner seien oftmals veraltet und wenig effizient. „Dadurch wird Heizöl nicht nur zu einer klimapolitischen Herausforderung, sondern auch zu einem drängenden sozialpolitischen Problem, denn einkommensschwächere Familien und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen.“ Mieter hätten kaum Einfluss auf eine Jahr für Jahr steigende Heizölrechnung.
Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) teilte in Berlin mit, der Heizölabsatz habe sich durch effizientere Technik bei nahezu konstanter Zahl der Ölheizungen in den vergangenen zwanzig Jahren halbiert. „Auf das mit Ölheizung gewärmte Wohnzimmer werden Millionen von Menschen in Deutschland auch künftig nicht verzichten müssen“, heißt es in der Mitteilung.