Studie warnt vor Krise bei Sparkassen und Volksbanken

Stuttgart (dpa) - Die anhaltenden Niedrigzinsen und der scharfe Wettbewerb in der Bankbranche bedrohen einer Studie zufolge das Geschäftsmodell von Sparkassen und Volksbanken.

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„Ohne ein strategisches Gegensteuern droht eine Regionalbankenkrise in Deutschland“, sagte der Chef der Stuttgarter Beratungsgesellschaft 4P Consulting, Bernd Nolte, am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

In einer Untersuchung von 300 Sparkassen und Volksbanken kommt der Wirtschaftsprofessor zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2018 fast zwei Drittel der regionalen Institute wegen steigender Kosten und sinkender Erträge kaum noch konkurrenzfähig sein dürften.

Derzeit sieht Nolte 35 Prozent dieser Geldhäuser sogar in einem „wettbewerbsgefährdeten Bereich“. Dazu zählt der Experte solche Regionalbanken, die mehr als 74 Cent ausgeben, um einen Euro zu verdienen. Das bedrohe die Vergabe von Krediten. Vor allem das Privatkundengeschäft sei oft wegen zu vieler kleiner Filialen defizitär. Über die Studie, die von einigen Sparkassen und Volksbanken initiiert wurde, hatte das „Handelsblatt“ berichtet.

Die Sparkassen und Volksbanken warnten vor Alarmismus. „Die Krise der deutschen Regionalbanken auszurufen, ist sicherlich maßlos übertrieben“, sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. „Auch für 2013 gilt, dass die Sparkassen ein sehr ordentliches Ergebnis erwirtschaftet haben.“ Sie seien in der Lage, mehrere Jahre durch eine Niedrigzinsphase zu steuern.

Ähnlich äußerte sich der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken: „Die genossenschaftliche Finanzgruppe gehört mit einem konsolidierten Ergebnis vor Steuern von 9,3 Milliarden Euro in 2012 zu den ertragsstärksten Bankengruppen in Deutschland, auch die Ergebnissituation für die kommenden Jahre wird (...) stabil bleiben.“

Der Nolte-Studie zufolge erlitten die Regionalbanken seit der Finanzkrise 2008 schmerzhafte Verluste von Marktanteilen etwa in der Baufinanzierung (-2,5 Prozent), bei Konsumentenkrediten (-3,6) und vor allem bei Termineinlagen (-9 Prozent), wo gerade Direkt- und Auslandsbanken erfolgreich sind. Dazu kommt angesichts der niedrigen Zinsen weiterer Druck auf die Ergebnisse. Sparkassen und Volksbanken verdienen vor allem an der Differenz zwischen Spareinlagen und Krediten, diese Spanne sinkt wegen der niedrigen Zinsen zunehmend.