Branchentreff in Köln Süßwarenmesse zeigt auch vegane und zuckerfreie Neuheiten
Köln (dpa) - Getrocknete Ananas-Curry-Chips, Schokolade mit Algen oder Esspapier im Geldschein-Look: Zum Start der weltgrößten Süßwarenmesse ISM 2018 am Sonntag in Köln haben die rund 1660 Anbieter aus 73 Ländern vielen Neuheiten bei Süßigkeiten und Snacks dabei.
Zu den Trends gehören nach Angaben der Koelnmesse und des Bundesverbands der Süßwarenindustrie (BDSI) vegetarische, vegane und laktosefreie, aber auch zucker- oder salzreduzierte Waren. Hoch im Kurs seien Bio-Produkte, nachhaltig produziertes und fair gehandeltes Naschwerk, gesündere Snacks wie Frucht- oder Gemüseriegel sowie exotische Beeren und Gewürze.
Vor der viertägigen Fachmesse zeigte sich die Süßwarenindustrie für das laufende Jahr „verhalten zuversichtlich“. Pro Kopf verzehrten die Verbraucher in Deutschland 2017 laut BDSI nahezu 31 Kilogramm Süßigkeiten, Knabberartikel und Markeneis im Wert von knapp 97 Euro. Das sei eine seit langem gleichbleibende Summe.
Der Umsatz im Inland stieg um 2 Prozent auf 8 Milliarden Euro. Dennoch sei 2017 nur ein „durchwachsenes“ Jahr gewesen, weil zum ersten Mal der Exportumsatz unter dem Strich leicht schrumpfte - um 1,5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Von der Fußball-WM erhofft die Branche sich einen deutlichen Schwung.
Die Industrie sieht sich wegen - im internationalen Vergleich - hoher Unternehmenssteuern vor großen Herausforderungen. Auf die Ertragslage vieler Hersteller wirkten sich zudem hohe Preise für Butter, Mandeln, Eier und Kakaobutter belastend aus. Dennoch sollten die Süßwarenpreise im laufenden Jahr stabil bleiben, betonte der Handel vor der ISM.
Nach Experten-Ansicht spielen Werbung und Marketing in der Süßwarenbranche eine große Rolle. Die Süßwarenindustrie gehöre zu den Top Ten der Werbetreibenden in Deutschland, sagte Markenforscher Franz-Rudolf Esch. Mit Blick auf Gesundheitsrisiken und weit verbreitetes Übergewicht bei Kindern forderte der Hamburger Wissenschaftler Tobias Effertz vom Institut für Recht der Wirtschaft, die Politik solle Kinder-Marketing verbieten.