Supermärkte machen Tengelmann Sorgen

Mülheim (dpa) - Die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann ist zum Sorgenkind des Handelskonzerns Tengelmann geworden. Während die Geschäfte beim konzerneigenen Textildiscounter KiK und der Baumarktkette Obi florieren, schreiben die Supermärkte rote Zahlen.

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Tengelmann ist deshalb dabei, 27 Filialen der rund 500 Märkte zu schließen, betroffen sind rund 350 Mitarbeiter. Weitere betriebsbedingte Kündigungen seien im Zuge Neuausrichtung nicht ausgeschlossen, sagte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub am Donnerstag in Mülheim an der Ruhr.

„Kaiser's Tengelmann ist seit mehreren Jahren ein Geschäftsfeld mit besonderen Herausforderungen“, betonte Haub. Zur Zeit lasse der Konzern die Sparte deshalb auf ihre zukünftige Ausrichtung hin analysieren. Dabei gehe es nicht in erster Linie um weitere Filialschließungen, sondern um die Strukturen im Hintergrund - etwa die eigene Logistik, oder die Fleischwerke.

„Es ist die Frage, ob wir alles selbst tun müssen“, sagte Haub. Denkbar seien für die Zukunft etwa Kooperationen und Partnerschaften.

Ein weiterer Stellenabbau - auch in der Zentrale der Supermarktkette - sei deshalb nicht ausgeschlossen, sagte Haub. Doch werde dies keine dramatischen Ausmaße annehmen. Ein Verkauf sei das, „was die Familie am wenigsten gerne in Erwägung ziehen würde“, betonte Haub. Bis zum Herbst wolle man sehen, wie es weitergehe.

Ansonsten laufen die Geschäfte des Familienunternehmens Haub zufolge zurzeit gut. Der Textildiscounter KiK und die Baumarktkette Obi bescherten Tengelmann in diesem Jahr ein kräftiges Wachstum.

Die Umsatzzuwächse seien rekordverdächtig, sagte Haub. Das Unternehmen profitiere vom guten Wetter in den ersten sechs Monaten, vom Ausscheiden des Konkurrenten Praktiker, aber auch von der eigenen guten Arbeit. „KiK gehört zu den Gewinnern der Branche“, sagte Haub. Der Erfolg sei auch auf die Modernisierung der Filialen und die etwas modischere Ausrichtung zurückzuführen. Auch Obi sei im Aufwind.

Das Jahr 2013 war für das Familienunternehmen dagegen weniger erfreulich verlaufen. Das schlechte Wetter im ersten Halbjahr sorgte vor allem bei den saisonabhängigen Geschäftsfeldern Obi und KiK für rückläufige Umsätze. Am Ende lag der konsolidierte Nettoumsatz des Konzerns mit 7,8 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau und blieb damit unter den Erwartungen. Dennoch sei ein positives Ergebnis erzielt worden, berichtete Haub. Und auch in diesem Jahr rechne er mit einem Gewinn. Genaue Ergebniszahlen nennt das Familienunternehmen nicht.

Eine immer größere Rolle spielt der Bereich E-Commerce. Haub hat hier als Wagniskapitalgeber für Internet-Start-ups eine Vorreiterrolle im deutschen Handel übernommen. So ist das Unternehmen unter anderem mit gut 5 Prozent an dem Internethändler Zalando beteiligt und betreibt die Online-Shops Plus.de, baby-markt.de und GartenXXL.de. Das Unternehmen hat Haub zufolge in diesem Bereich bereits mehr als 100 Millionen Euro investiert. Die ersten beiden Start-up zahlten bereits Dividende.