„SZ“: Ecclestone in Gribkowsky-Affäre unter Verdacht

München (dpa) - Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ doch persönlich in den Skandal um Millionenzahlungen an Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky verwickelt.

Wie die Zeitung berichtete, lägen konkrete Hinweise darauf vor, dass der britische Geschäftsmann mit den Überweisungen in Höhe von 50 Millionen Dollar zu tun hatte. Ecclestone dementiere das. Die BayernLB wollte auf dpa-Anfrage unter Verweis auf die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen keine Stellungnahme abgeben. Die Staatsanwaltschaft war zunächst nicht erreichbar.

Gribkowsky war zu Jahresbeginn im Zusammenhang mit der zeitweisen Formel-1-Beteiligung der BayernLB unter Verdacht geraten. Am 5. Januar wurde er wegen des Verdachts der Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung in München verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft. Die Ermittler gehen davon aus, dass Gribkowsky, der bis 2008 dem Vorstand angehörte, beim Verkauf der Formel 1- Anteile der BayernLB 2006 die 50 Millionen Dollar für ein nicht näher beschriebenes „Entgegenkommen“ erhalten hat.

Der BayernLB waren die Anteile nach der Pleite des Medienunternehmers Leo Kirch 2003 als Sicherheit für Kredite zugefallen, zeitweise hielten die Banker die Mehrheit der Rechte an der Formel 1. Gribkowsky und Ecclestone gerieten laut SZ zunächst aneinander, Gribkowsky machte Druck. Doch dann habe Frieden geherrscht. Ende 2005 organisierte Gribkowsky den Verkauf des Pakets an den Finanzinvestor CVC. Auch dort hatte man Zahlungen stets bestritten.

Nach „SZ“-Informationen hat die Salzburger Firma GREP GmbH, in der Gribkowsky den größten Teil des Geldes angelegt hat, am 14. Dezember 2007 eine Mahnung verschickt. Der als „streng persönlich und vertraulich“ gekennzeichnete Brief sei an Ecclestone gerichtet gewesen. Die GREP GmbH habe sich darin bei dem Formel-1-Chef beschwert, dass ein Teil der vereinbarten Honorare nicht fristgerecht überwiesen worden sei und noch 2,3 Millionen Dollar fehlten. Der Adressat solle seine Verpflichtungen erfüllen und umgehend zahlen, zitiert das Blatt aus dem Schreiben, das an Ecclestones Büro in der Londoner Zentrale der Rennserie gegangen sei.

Die GREP habe sich außerdem beklagt, dass die seit Mitte 2006 bereits überwiesenen Honorare wegen des gesunkenen Dollarkurses inzwischen stark an Wert verloren hätten, und auf einen Ausgleich gedrungen, heißt es weiter.

Den Mahnbrief von Ende 2007 habe ein Anwalt Gribkowskys verfasst. Der Anwalt soll dem Bericht zufolge hinterher im Kreise von Vertrauten erzählt haben, Ecclestone habe ihn wegen des Schreibens angerufen. Der Formel-1-Chef sei entrüstet gewesen. Am Ende soll das in zwei Beraterverträgen vereinbarte Honorar aber vollständig geflossen sein.

Die Formel 1 hatte zuletzt am Freitag jede Verwicklung in die Affäre zurückgewiesen. Weder das Unternehmen noch Formel-1-Boss Ecclestone hätten über die normalen Bezüge Gribkowskys hinaus Zahlungen geleistet oder wüssten von Zahlungen an den Ex-Banker, teilte die Formel-1-Gruppe mit. Nach dem Verkauf habe Gribkowsky der obersten Holdinggesellschaft der Formel-Eins-Gruppe angehört. Er habe aber keine operativen Befugnisse gehabt. Für seine Dienste habe er jährliche Bezüge von 50 000 US-Dollar erhalten - darüber hinaus sei kein Geld geflossen. „Die Formel-Eins-Gruppe und Herr Ecclestone sind weder involviert in irgendwelche anderen Zahlungen an Dr. Gribkowsky oder jemanden aus seinem Umfeld noch haben sie Kenntnis von solchen Zahlungen.“