T-Mobile US schraubt Wachstumsziele hoch
Bellevue (dpa) - T-Mobile US baut die Marktanteile in Amerika aus. Im dritten Quartal steigerte die Telekom-Tochter die Kundenzahl um 2,3 auf insgesamt 52,9 Millionen - so stark wie nie zuvor.
„Wir hatten ein gutes, starkes, solides Quartal“, sagte Unternehmenschef John Legere am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Die Geschäftszahlen waren bereits in der Nacht veröffentlicht worden.
Unter den von Juli bis September hinzugewonnenen Kunden waren 1,4 Millionen lukrative Vertragskunden im Mobilfunk. T-Mobile US schraubte das Jahresziel bei diesen Kunden erneut hoch, es liegt jetzt zwischen 4,3 und 4,7 Millionen. Nach neun Monaten liegt der Zwischenstand bereits bei 3,6 Millionen.
Die US-Tochter der Telekom steigerte ihren Umsatz im dritten Quartal um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 7,4 Milliarden Dollar (5,8 Mrd. Euro). Aber die Kundenoffensive mit günstigen Tarifen und hohen Vermarktungskosten geht ins Geld: Unter dem Strich verlor das Unternehmen 94 Millionen Dollar nach einem Netto-Verlust von 36 Millionen Dollar im Vorjahr.
T-Mobile US macht als Nummer vier im hart umkämpften US-Mobilfunkmarkt Druck. Gemeinsam mit dem von der japanischen Softbank kontrollierten Wettbewerber Sprint jagt die Telekom-Tochter die Branchenführer Verizon und AT&T. Noch hängen die kleineren Konkurrenten aber trotz starkem Wachstum deutlich hinterher.
T-Mobile-US-Chef Legere machte deutlich, dass sein Unternehmen den Rivalen weiter auf die Pelle rücken und seine Position als wachstumsstärkster Akteur der Branche mit allen Mitteln verteidigen will. Wenn Sprint, das ähnlich aggressiv agiert, Marktanteile gewinne, dann nur von AT&T und Verizon.
Die Quartalszahlen sorgten an der Börse für gute Stimmung rund um die T-Aktie der Bonner Konzernmutter, der zwei Drittel am US-Mobilfunker gehören. Das Papier lag zeitweise an der Dax-Spitze und gewann zuletzt mehr als drei Prozent. Die Anteilsscheine von T-Mobile US notierten an der New Yorker Börse ebenfalls deutlich im Plus.
Die Telekom bietet die Tochter schon länger zum Verkauf an. Bislang kam aber noch keine Offerte, die die Bonner überzeugen konnte. Der französische Internet- und Telefonkonzern Iliad stellte sein Buhlen kürzlich ein, nachdem er zweimal abgeblitzt war. Sprint soll zuvor vor den hohen regulatorischen Hürden zurückgeschreckt sein.