Zürück zum sozialen Frieden Tarifexperten erwarten weniger Streiks in diesem Jahr
Köln/Frankfurt (dpa) - Nach einem deutlichen Rückgang der Arbeitskämpfe im Vorjahr erwartet das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für 2017 noch weniger Streiks.
Deutschland kehre allmählich wieder zu einem seiner wichtigsten Standortvorteile, dem sozialen Frieden, zurück, erklärte der IW-Tarifexperte Hagen Lesch. Nach der amtlichen Statistik sind 2016 in Deutschland rund 235 000 Arbeitstage durch Streiks ausgefallen.
Das entsprach dem langjährigen Schnitt und war ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum „Super-Streikjahr“ 2015, als unter anderem Paketboten und Erzieher in Dauerkonflikte um ihre Arbeitsbedingungen verwickelt waren. Damals waren mehr als eine Million ausgefallene Arbeitstage registriert worden. 2017 dürfte es friedlicher zugehen, erklärte Lesch. Unter anderem seien die Dauerkonflikte bei den Lokführern und den Lufthansa-Piloten beigelegt worden.
Das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hatte bereits im März eigene, rund doppelt so hohe Zahlen präsentiert, in denen auch kürzere Warnstreiks berücksichtigt wurden. Die Tendenz eines starken Rückgangs im Vergleich zu 2015 hatte die Böckler-Stiftung aber ebenfalls bestätigt.