Tarifstreit: Lufthansa einigt sich mit Flugbegleitern
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa und die Flugbegleiter-Organisation Ufo haben sich im Tarifstreit auf eine Nullrunde und bessere Arbeitsbedingungen geeinigt. Beide Seiten hätten die Schlichtungsempfehlung der früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis angenommen.
Das teilten die Gewerkschaft und Deutschlands größte Fluggesellschaft am Mittwoch in Frankfurt mit. Damit sei die seit vergangenem März laufende Tarifrunde abgeschlossen. Den Angaben zufolge verzichten die 16 000 Flugbegleiter bis Ende 2011 auf eine Tariferhöhung. Die bestehenden Vergütungsregeln werden damit um 22 Monate verlängert.
Der Manteltarifvertrag, der bis Februar 2014 gilt, verbessert der Lufthansa zufolge allerdings im Gegenzug die Arbeitsbedingungen. So würden Regelungen zu Ruhe- und Pausenzeiten festgeschrieben und erweitert, zudem solle es weniger Änderungen in den Dienstplänen geben. Weil die Neuerungen erst nach und nach umgesetzt werden, erhalten die Flugbegleiter eine Einmalzahlung von 1000 Euro, die im März ausbezahlt werden soll. Der Gewerkschaft zufolge muss Lufthansa bei Änderungen in den Dienstplänen den betroffenen Mitarbeitern künftig in vielen Fällen eine Prämie von 65 Euro zahlen.
Mit der Nullrunde für die Flugbegleiter knüpfen Lufthansa und Ufo nach monatelangen Verhandlungen an die Tarifabschlüsse mit anderen Gewerkschaften aus dem vergangenen Jahr an. Mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte sich die Lufthansa bereits damals auf Nullrunden geeinigt. Verdi vertritt vor allem die Beschäftigten der Bodendienste. Auch hier hatte der Konzern den Beschäftigten verbesserte Arbeitsbedingungen zugestanden.
Die Bodenbeschäftigten erhielten eine Option auf Bonuszahlungen, eine Neuregelung der Altersteilzeit und die Aussicht auf weniger Konkurrenz durch Leiharbeiter. Die Piloten setzten zudem einen Verzicht auf die Auslagerung von Arbeitsplätzen durch. Dabei ging es unter anderem um die Befürchtung der Piloten, dass billigere Lufthansa-Töchter ihnen im eigenen Haus Konkurrenz machen könnten.