Telefónica: Kein Geld für Aktionäre - O2 ist Lichtblick
Madrid/München (dpa) - Der spanische Telekom-Riese Telefónica zieht unter dem Druck der Euro-Schuldenkrise die Notbremse bei den Ausgaben und streicht seinen Aktionären die Dividende für dieses Jahr.
Zudem werden die Gesamtbezüge des Top-Managements um 30 Prozent und die der Verwaltungsräte um ein Fünftel gekürzt, wie das Unternehmen am Mittwochabend ankündigte. Es werden auch keine Aktien zurückgekauft. Das Geschäft in Deutschland mit der Marke O2 war im vergangenen Quartal ein klarer Lichtblick, während es im Heimatmarkt und anderen europäischen Ländern drastische Rückgänge gab.
Angesichts des extrem herausfordernden Umfelds sei der Verzicht auf Dividende und Aktienrückkauf als einmalige Maßnahme im besten Interesse aller Anteilseigner, erklärte Telefónica.
Der Umsatz legte im zweiten Quartal im Jahresvergleich nur um 0,1 Prozent auf 15,47 Milliarden Euro zu, der Gewinn sank um 13,7 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro.
Ursprünglich wollte Telefónica in diesem Jahr eine Dividende von 1,50 Euro zahlen. 2013 sollte die Ausschüttung mindestens stabil gehalten werden. Nun werden für das kommende Jahr 75 Cent je Anteilschein ausgeschüttet, das aber verteilt auf zwei Termine.
Die Umsatzerwartung für das laufenden Jahr nahm der Telekom-Riese leicht zurück: Die Erlöse dürften mindestens unverändert ausfallen, hieß es nun. Zuvor hatte Telefónica ein Wachstum von mehr als einem Prozent angepeilt.
Vor allem im Heimatmarkt Spanien und einigen anderen europäischen Ländern sah es zuletzt demnach besonders düster aus. Hingegen hätten die Märkte in Lateinamerika und Deutschland die Ergebnisse aufgebessert.
In Deutschland mit der Marke O2 stieg die Zahl der Mobilfunk-Kunden um sechs Prozent auf 18,8 Millionen und die gesamte Nutzerbasis um fünf Prozent auf 25,2 Millionen. Der Quartalsumsatz legte um knapp sieben Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis wuchs um zwölf Prozent auf 333 Millionen Euro. Im gesamten ersten Halbjahr stieg der Umsatz damit um 4,7 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um 12,5 Prozent auf 628 Millionen Euro.
In Spanien, wo inzwischen jeder vierte ohne Job ist, fiel der Umsatz hingegen um 13 Prozent auf 3,82 Milliarden Euro. Das Ergebnis sackte um 14 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro ab. Binnen eines Quartals sank die Zahl der Mobilfunk-Verträge um 12,5 Prozent auf 21,3 Millionen.