Telekom dreht weiter an Kostenschraube
Bonn (dpa) - Mit ihrem rigiden Sparprogramm hat die Deutsche Telekom in diesem Jahr Schwächen im operativen Geschäft ausgebügelt und den Nettogewinn kräftig gesteigert. Maßnahmen zur Kostensenkung hätten die Ertragskraft in den ersten drei Quartalen 2011 weiter verbessert.
Der ausgewiesene Überschuss sei um knapp 15 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert worden, sagte Vorstandschef René Obermann am Donnerstag. Dagegen schrumpfte der Konzernumsatz um fast 7 Prozent auf 43,7 Milliarden Euro.
Wegen des scharfen Wettbewerbs und hohen Preisdrucks bereitete der Topmanager die gut 200 000 Beschäftigten auf weitere Einschnitte vor: „Wir wollen wettbewerbsfähig bleiben und haben keinen Spielraum für Lohnerhöhungen in der anstehenden Tarifrunde“. Auch das Sparprogramm, das die Telekom 2010 aufgelegt hatte, soll fortgesetzt werden.
Bis Ende September waren 3,9 Milliarden Euro von geplanten 4,2 Milliarden Euro bis Ende 2012 bereits umgesetzt. Obermann: „Es ist nicht so, dass dieses Haus schon Klassenbester ist“. Gegenüber den Besten der Branche bleibe eine Lücke, die geschlossen werden müsse.
Zuversichtlich zeigte sich Obermann unterdessen, dass der geplante Verkauf der US-Tochter T-Mobile an den Konkurrenten AT&T in ersten Jahreshälfte 2012 abgeschlossen werden kann. Derzeit liegt die milliardenschwere Transaktion wegen kartellrechtlicher Fragen vor US-Gerichten. Telekom und AT&T hatten sich im Frühjahr auf den Verkauf zu einem Preis von insgesamt 39 Milliarden US-Dollar verständigt. Gegen den Deal sind auch Wettbewerber vor Gericht gezogen.
In Deutschland verbuchte der Bonner Konzern in den ersten neun Monaten 2011 leichte Einbußen beim Umsatz. Geringere Endgeräteumsätze, Effekte aus der Kürzung der Terminierungsentgelte - also der Preise für die Weiterleitung von Gespräche in fremde Netze - sowie Rückgänge im Großhandelsgeschäft ließen die Erlöse bröckeln.
Ein Zugpferd und Wachstumstreiber bleibt das mobile Internet. Dessen Umsätze erhöhten sich allein im dritten Quartal um 26 Prozent auf 410 Millionen Euro. Große Hoffnungen setzt die Telekom dabei auch auf das neue iPhone 4S, das in den ersten zwei Wochen nach Marktstart mit 90 000 verkauften Geräten einen reißenden Absatz fand.
In Europa bleibt Griechenland das größte Sorgenkind des Bonner Riesen. Die Rückgänge der Erlöse und Ergebnisse bei der Tochter OTE verringerten sich zwar von Quartal zu Quartal, aber eine Trendwende könne daraus noch nicht abgeleitet werden.
Für das Unternehmen habe der vereinbarte Schuldenschnitt keine direkten Auswirkungen, betonte Obermann. OTE sei bis in das Jahr 2013 hin durchfinanziert. Und Finanzchef Tim Höttges ergänzte: „Die OTE und das griechische Geschäft sind profitabel“.