Telekom im Gewinnrausch - Höttges treibt Netzausbau voran

Bonn (dpa) - Die eingeschlagene Strategie der Telekom mit hohen Investitionen in schnelle Netze zahlt sich für den Konzern zunehmend aus.

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Angetrieben durch einen anhaltenden Wachstumskurs in den USA, den schwachen Euro und ein besseres Geschäft im Inland verdiente der Branchenprimus im dritten Quartal 60 Prozent als im Vorjahr.

Bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Donnerstag sprach Vorstandschef Tim Höttges von einer „hervorragenden“ Entwicklung. Bei fast allen Kennzahlen sei das Unternehmen zweistellig gewachsen.

Ein wesentlicher Stützpfeiler des Bonner Riesen bleibt die US-Mobilfunktochter, der von Quartal zu Quartal immer mehr Kunden die Türen einlaufen. Allein im dritten Quartal kamen 2,3 Millionen neue Kunden hinzu, wodurch sich der Bestand auf inzwischen 61,2 Millionen erhöhte. Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt rechnet fest damit, dass sich die „fantastische“ operative Entwicklung 2016 fortsetzen werde.

Mehrfach gescheiterte Pläne, die US-Tochter zu verkaufen, wurden inzwischen fallen gelassen. Heute sieht sich der Telekom-Chef in den USA in einer komfortablen Lage, weil die Beteiligung immer wertvoller wird. Außerdem ist ein Käufer nicht in Sicht.

In den ersten drei Quartalen schoss der Umsatz der US-Tochter um fast 35 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro nach oben und kommt auf einen Anteil von 41 Prozent am gesamten Konzernumsatz in Höhe von 51,4 Milliarden Euro für die ersten neun Monate des Jahres.

In diesem Zeitraum erhöhte sich zugleich das um Sondereinflüsse (unter anderem Personalumbau) bereinigte Nettoergebnis der Telekom um 30 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. „Im Ergebnis liefern wir, was wir versprochen haben“, resümierte Höttges. Dabei zeigte sich der Top-Manager auch mit der Entwicklung in Deutschland zufrieden, trotz eines bescheidenen Zuwachses beim Umsatz von 1,5 Prozent.

Innerhalb eines Jahres habe die Telekom im Inland die Glasfaser-Abdeckung um 10 Prozentpunkte auf 50 Prozent der Festnetzhaushalte erhöht und 1,6 Millionen Anschlüsse neu in Betrieb genommen, betonte Höttges. Gleichzeitig waren die Anschlussverluste im klassischen Festnetzgeschäft weiter rückläufig. Sie erreichen mit 83 000 den niedrigsten Wert seit Beginn der Erfassung vor elf Jahren. Damals hatten Kunden scharenweise die Telekom verlassen und am Ende mit dazu beigetragen, dass der damalige Vorstandschef Kai-Uwe Ricke den Hut nehmen musste.

„Wir setzen unsere Strategie weiter mit aller Konsequenz um“, sagte Konzernchef Tim Höttges. Er verwies auf erneut gestiegene Investitionen in die Netze als Basis für den Erfolg. Insgesamt nahm die Telekom seit Jahresbeginn 7,8 Milliarden Euro für Investitionen in die Hand, gut 15 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich.

Beim Netzausbau will die Telekom auch künftig ihr Tempo beibehalten und Kunden in der Fläche schnelle Anschlüsse bieten. Derzeit läuft zwischen Wettbewerbern und dem Marktführer wegen Pläne der Telekom, Hauptverteiler in Deutschland mit der sogenannten Vectoring-Technik umzurüsten, eine erbitterte Diskussion. Noch hat die Bundesnetzagentur nicht entschieden, aber die Telekom-Konkurrenten befürchten, vom Marktführer beim schnellen Internet ausgeschlossen zu werden.