Terrorangst: Körperscanner - Sicherheit als Milliardengeschäft
Hersteller von Körperscannern erwarten Boom.
Wiesbaden. Die aufgeflammte Terrorangst beschert der Sicherheitsbranche milliardenschwere Geschäfte. Vor allem die Nachfrage nach Körperscannern ist sprunghaft angestiegen. Für die gibt es nur eine Handvoll Anbieter, die meisten davon aus den USA.
Die US-Flugsicherheitsbehörde orderte gleich ein paar Hundert der Apparate. In Europa sind die Niederländer Vorreiter. Am Montag bestellte der Amsterdamer Flughafen 60 Körperscanner. Von Amsterdam aus war der verhinderte nigerianische Attentäter am 1.Weihnachtstag an Bord einer Maschine nach Detroit gelangt.
Der Vorfall machte einmal mehr klar: Die heute eingesetzten Metalldetektoren für Passagiere reichen nicht. Deshalb greifen Flughäfen und Sicherheitsbehörden tief in die Tasche, um nachzurüsten. Der Amsterdamer Flughafen-Chef schwieg sich zu den genauen Kosten aus, sprach aber von "Millionen". Kein Wunder: Ein einzelnes Gerät kostet mehr als 100000 Euro. Ein Metalldetektor schlägt hingegen mit weniger als 10000 Euro zu Buche.
Besonders dick im Geschäft sind die drei US-Firmen L-3 Communications, Rapiscan Systems sowie American Science and Engineering. Sie alle haben einen Heimvorteil: Bereits an 19US-Flughäfen laufen die Körperscanner der ersten Generation. Verglichen mit der Gesamtzahl der Airports alleine in Nordamerika - etwa 500 - ist der Markt aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Auch in Deutschland rückt die Einführung der Scanner näher. Hierzulande scheint der britische Mischkonzern Smiths die Nase vorn zu haben. Dessen Sicherheitsexperten sitzen in Wiesbaden bei der Tochterfirma Smiths Heimann. Marketingchef Bernhard Semling verspricht, dass seine Geräte jedes beliebige Objekt finden, das sich am Körper befindet.
Ob das zutrifft, testet die für die Sicherheit an deutschen Flughäfen zuständige Bundespolizei. Seit gut einem Jahr nehmen die Beamten verschiedene Körperscanner unter die Lupe. Voraussetzung für den Einsatz an Airports ist, dass bei der Durchleuchtung die Intimsphäre der Fluggäste gewahrt wird.
Helfen könnte eine Entwicklung aus Jena: Dort wurde ein Scanner erfunden, der wie eine Wärmebildkamera arbeitet und den Eingriff in die Intimsphäre verringern soll. "Zu sehen ist ein zweidimensionales Bild des Menschen als leuchtende Fläche, auf der sich versteckte Objekte als Schattenwurf abzeichnen", sagt Physiker Torsten May. Einsatzreif sei das Gerät in ein bis zwei Jahren.
Dass die Körperscanner kommen werden, steht zumindest für die Börsianer schon fest: Seit Weihnachten stiegen die Aktienkurse aller vier großen Hersteller.