Teure Nahrung: Verbraucher fürchten Inflation

Der Anstieg einiger Lebensmittelpreise hemmt die Kauflust. Moderate Entwicklung im Mai.

Frankfurt. Auch wenn sich der Preisauftrieb im Mai leicht abgeschwächt hat: Die Inflation macht immer mehr Verbrauchern in Deutschland zu schaffen, der teure Sprit oder der heftige Anstieg einiger Lebensmittelpreise nimmt vielen die Kauflust.

Dabei braucht die deutsche Wirtschaft, die als Konjunkturlokomotive ganz Europa antreibt, dringend eine kräftige Binnennachfrage.

Die Preise hängen von vielen Faktoren ab. Die Ölpreise etwa zogen in den ersten Monaten 2011 wegen der Unruhen in Nordafrika und Nahost sowie der Angst vor einem Übergreifen auf Ölförderländer wie Saudi-Arabien kräftig an.

Das bekamen deutsche Verbraucher an den Tankstellen schnell zu spüren. Der rapide Ölpreisverfall im Mai lässt auf weniger Druck in den kommenden Monaten hoffen.

Bei Obst oder Gemüse sind extreme Preisschwankungen schon wegen der Abhängigkeit vom Wetter keine Ausnahme. Für Preisschwankungen sorgen auch Spekulanten, die mit ihren Wetten Übertreibungen verursachen.

Kurzfristig sind Veränderungen in alle Richtungen denkbar. So sorgte das Ende der politischen Krise der Elfenbeinküste zuletzt für ein größeres Angebot an Kakao und damit für purzelnde Preise.

Tendenziell werden die Energie- und auch die Ölpreise aber steigen. Auch bei Nahrungsmitteln, die wie Zucker, Kaffee der Getreide am Weltmarkt gehandelt werden, bleibt der Preisdruck hoch.

Eindeutig nein — und die Europäische Zentralbank garantiert, dass das auch so bleibt. Die durchschnittliche jährliche Inflationsrate im Euro-Währungsgebiet betrug in den vergangenen zwölf Jahren 1,97 Prozent, in Deutschland sogar nur 1,5 Prozent.

In den 1990er Jahren — also vor der Euro-Einführung — wurde in Deutschland im Schnitt eine jährliche Preissteigerung von 2,2 Prozent verzeichnet.

Das liegt zum einen an der deutschen Erfahrung mit einer Hyperinflation: Im November 1923 lag der Wechselkurs für einen Dollar bei rund 4,2 Billionen Mark. Der Währungsverfall trieb Millionen Deutsche in die Armut.

Zum anderen liegt es aber auch an der Tatsache, dass derzeit vor allem Produkte wie Lebensmittel und Benzin oder Strom rasant teurer werden — Dinge, die der Verbraucher regelmäßig kauft, und deren Preisanstieg deshalb sofort auffällt.

Das wird sich zeigen. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) erwartet in diesem Jahr eine Inflation von 2,3 Prozent.