Thyssen-Krupp prüft riskante Kapitalbeschaffung
Essener Konzern denkt offenbar über Hybridanleihen nach. Stahlgeschäft wird neu aufgestellt.
Essen. Der angeschlagene Industriekonzern Thyssen-Krupp prüft nach Informationen des „Handelsblatts“ weitere Möglichkeiten zur Geldbeschaffung. Neben einer Kapitalerhöhung sei eine sogenannte Hybridanleihe im Gespräch. Zusammen könne das bis zu 1,8 Milliarden Euro in die Kassen bringen, hieß es. Eine Konzernsprecherin wollte das auf Anfrage nicht kommentieren.
Hybridanleihen sind eigenkapitalähnliche Papiere, die für Anleger hochriskant sind, da sie praktisch unbesichert sind. Das müsste sich Thyssen-Krupp mit höheren Zinsen erkaufen. Laut Zeitung ist die Rede von fünf bis sieben Prozent.
Eine mögliche Kapitalerhöhung will der Konzern der Zeitung zufolge dagegen klein halten. Ein geringerer Umfang der Kapitalerhöhung hätte zudem aus Sicht des Unternehmens den Vorteil, dass der Anteil der Krupp-Stiftung von derzeit 25,3 Prozent nicht so stark verwässert werde, sollte die Stiftung nicht mitziehen können. Beim derzeitigen Börsenkurs würde eine Kapitalerhöhung um zehn Prozent rund 800 Millionen Euro einbringen. Die Hybridanleihe solle dem Konzern zusätzlich bis zu eine Milliarde Euro bescheren, hieß es. Der Konzern steht unter Druck, da das Eigenkapital bis Ende Juni auf 2,9 Milliarden Euro gesunken ist, das sind nur noch acht Prozent der gesamten Bilanzsumme.
Derweil richtet der Konzern die Führung seines europäischen Stahlgeschäfts neu aus und streicht einen Vorstandsposten. Das berichtete das Unternehmen nach einer Sitzung des Aufsichtsrats der Tochtergesellschaft ThyssenKrupp Steel Europe AG. Der Vorstand werde nach dem Ausscheiden von Thilo Lutz nur noch aus vier Mitgliedern bestehen, hieß es. Daneben werde die Zahl der sogenannten Funktionsbereiche zum Start des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober von 28 auf 23 reduziert. dpa