Gläubiger deutscher Lehman-Tochter können auf mehr Geld hoffen
Frankfurt/Main (dpa) - Fünf Jahre nach der Lehman-Pleite können die Gläubiger der deutschen Tochter der US-Investmentbank auf eine nahezu komplette Erfüllung ihrer Forderungen hoffen. Grund sind weit fortgeschrittene Verhandlungen zwischen der deutschen und der amerikanischen Insolvenzverwaltung über die Zurechnung weiterer Vermögensteile.
Dies hat die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag aus Kreisen erfahren. Es soll die Chance bestehen, über einen Vergleich weitere Mittel in Milliardenhöhe zu sichern, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Dem möglichen Vergleich müssten die Gläubiger mit sehr großer Mehrheit zustimmen. Im Fall einer Nicht-Einigung drohen rechtliche Auseinandersetzungen über die kommenden zehn bis 20 Jahre.
Bislang hat die deutsche Insolvenzverwaltung bereits an die 16 Milliarden Euro für die etwa 500 Gläubiger gesichert, die damit schon die rekordverdächtige Auszahlungsquote von annähernd 80 Prozent sicher haben. Zahlreiche Banken und Versicherungen sind Gläubiger der deutschen Tochter Lehman Brothers Bankhaus AG in Frankfurt, wobei die größten Einzelgläubiger die Bundesbank und der Sicherungsfonds der deutschen Privatbanken sind. Zahlreiche andere Investoren sind bereits über den Sicherungsfonds entschädigt worden.
Das Verfahren hat aber nichts mit den Ansprüchen von rund 50 000 deutschen Klein-Anlegern zu tun, die Zertifikate der niederländischen Lehman-Tochter erworben und bislang nur einen Abschlag von durchschnittlich gut zwölf Prozent auf ihre Forderungen erhalten haben. Sie werden sich nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit um die 25 Prozent zufriedengeben müssen.