Toyotas Pannen-Serie ausgeweitet
Wie viele Yaris, Corolla & Co. in Deutschland mangelhafte Gaspedale haben ist immer noch nicht ermittelt.
Köln. Wie bereits seit Tagen vermutet, muss der japanische Toyota-Konzern auch in Deutschland und in ganz Europa fast zwei Millionen Autos wegen Mängeln am Gaspedal zurückrufen. Betroffen sind nach Angaben der Kölner Deutschland Zentrale zufolge die Modelle Aygo, iQ, Yaris, Auris, Corolla, Verso, Avensis und RAV4. Weitere Toyota-Modelle seien definitiv nicht betroffen, hieß es. Das gelte auch für Wagen von Lexus, der Oberklasse-Marke von Toyota. Wie viele Autos in Deutschland betroffen sind, sei noch nicht ermittelt. 2009 wurden 138 000 Toyotas in Deutschland verkauft.
Zuvor hatte der Konzern bereits 7,6 Millionen Fahrzeuge in den USA und 75500 in China zurückgerufen, weil die Gefahr bestand, dass sich das Gaspedal verklemmt - mit der Folge einer unfreiwilligen und gefährlichen Vollgasfahrt. In den USA starben nach Angaben der der dortigen Verkehrssicherheitsbehörde in den vergangenen zehn Jahren 19 Toyota-Fahrer bei Unfällen aufgrund eines klemmenden Gaspedals. In Deutschland ist bisher kein einziger Fall bekannt.
Mittlerweile hat der Konzern nach eigenen Angaben den Grund für die Probleme gefunden und arbeitet mit dem US-Zulieferer CTS an einer Lösung, um die Reparatur zügig zu bewerkstelligen. Für Autos, die gerade produziert werden, stehen bereits modifizierte Gaspedale zur Verfügung. Die Pannenserie könnte Toyota einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro kosten. Der Preis einer einzigen Pedale soll bei 20 Euro liegen.
Weitaus schwerwiegender ist jedoch der Image-Verlust von Toyota, der besonders in den USA Marktanteile kosten wird. Volkswagen, das gerade eine eigene Fabrik in den USA errichtet, könnte es gelingen Toyota früher als geplant - bisher 2018 - als erfolgreichsten Autobauer der Welt zu überholen.
Nach GM plant auch VW als größter Autobauer Europas von Toyotas Pannenserie in den USA zu profitieren. "Wir denken über Maßnahmen in den USA nach", sagte ein Sprecher. Andere Konkurrenten bieten Toyota-Kunden bereits eine Wechselprämie von 1000 Dollar an.
Die Probleme mit den Gaspedalen werden in den USA auch ein politisches Nachspiel haben. So wird sich Toyota wegen der Probleme vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses verantworten müssen. "Genauso wie viele Kunden bin ich besorgt über die Schwere und den Umfang der jüngsten Rückruf-Ankündigungen von Toyota", sagte der Vorsitzende des Energie- und Handelsausschusses, Henry Waxman. Er wolle mehr über die Hintergründe erfahren.