Trichet lehnt Umschuldungsdebatte ab
Brüssel (dpa) - EZB-Chef Jean-Claude Trichet geht einer Debatte über eine Umschuldung bei Schuldensündern in der Eurozone aus dem Weg. Mit Blick auf Griechenland und Portugal sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag im Brüsseler Europaparlament.
Die Sanierungsprogramme von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) müssten wie geplant laufen, fügte Trichet hinzu. Auf die Frage eines Abgeordneten zur Möglichkeit eines „Haircuts“ sagte Trichet: „Die Programme sehen dieses Konzept nicht vor.“ Bei einem „Haircut“ würden Schuldner und Gläubiger vereinbaren, dass Schulden ganz oder teilweise erlassen werden.
In den vergangenen Wochen hatte es Gerüchte gegeben, dass insbesondere Griechenland eine Umschuldung brauche. Der Schuldenberg Athens und die laufende Zinsbelastung seien so hoch, dass eine Rückkehr als kreditwürdiger Schuldner an die Kapitalmärkte kaum möglich werde, wird argumentiert.
Die EU und der IWF hatten im vergangenen Jahr - außerhalb des erst später aufgespannten EU-Rettungsschirms - ein Hilfspaket für Griechenland von insgesamt 110 Milliarden Euro geschnürt. Athen dürfte im laufenden Jahr eine Staatsverschuldung von 150 Prozent der Wirtschaftsleistung haben - das ist ein europäischer Rekord, erlaubt sind höchstens 60 Prozent.
Irland schlüpfte im vergangenen Jahr als erstes Land des Eurogebiets unter den Rettungsschirm für klamme Eurostaaten - das Programm der Eurozone und des IWF für die grüne Insel hat einen Umfang von 85 Milliarden Euro. Dublin dürfte im laufenden Jahr auf einen staatlichen Schuldenberg von 107 Prozent der Wirtschaftsleistung kommen.