Trotz Großschäden: Rekordgewinn für Hannover Rück

Hannover (dpa) - Trotz steigender Ausgaben für Naturkatastrophen und Großschäden hat der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück 2010 ein Rekordergebnis verbucht.

Der Konzern verdiente so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte - obwohl Großschäden wie die Erdbeben in Chile, Haiti und Neuseeland das Geschäft stark belasteten. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 748,9 Millionen Euro, berichtete Vorstandschef Ulrich Wallin am Mittwoch in Hannover. Das entsprach einem Plus von zwei Prozent. Die Bruttoprämien legten um elf Prozent auf 11,43 Milliarden Euro zu.

Am stärksten erschütterte im vergangenen Jahr das Erdbeben in Chile die Planungen der Erstversicherer, die ihre Verträge über Rückversicherungskonzerne absichern. Fast 182 Millionen Euro muss die Hannover Rück hier netto begleichen. „Das wickelt sich aber schnell ab“, meinte Wallin. Die Reserven hierfür seien ausreichend.

Komplizierter sei es beim zweitgrößten Schadensposten, dem schweren Beben in Neuseeland im September 2010. Zu den 113,8 Millionen Euro kämen weitere Belastungen aus dem Folgebeben Anfang dieses Jahres hinzu, hieß es. Mit 84,7 Millionen Euro schlug das Unglück an der Ölplattform „Deep Water Horizon“ im Golf von Mexiko zu Buche. „Da erwarten wir eine längere Abwicklungsdauer, da es sehr komplizierte Rechtsfragen zu klären gibt“, sagte Wallin.

Die Gesamtschadenbelastung habe mit knapp 662 Millionen Euro „deutlich oberhalb unserer Erwartung gelegen“. Einen ähnlichen Umfang hatten die Netto-Schäden im Jahr der Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center 2001 erreicht (665 Millionen Euro).

Wegen der guten Gesamtentwicklung will die Hannover Rück die Dividende für ihre Aktionäre erhöhen. Die Anteilseigner sollen für 2010 eine im Vergleich zum Vorjahr um 20 Cent erhöhte Ausschüttung von 2,30 Euro je Aktie erhalten, kündigte Wallin an. „Es ist für uns ein gutes Jahr gewesen. Wir hatten zwar eine hohe Schadensbelastung zu verkraften. Allerdings profitierten wir auch von relativ stabilen Kapitalmärkten. die unser Ergebnis unterstützt haben.“ Der Gewinn aus Anlagen an den Finanzmärkten summierte sich im vorigen Jahr auf 1,3 Milliarden Euro. „Das war eine sehr erfreuliche Entwicklung.“

Vor Zinsen und Steuern verdiente der Konzern etwa 1,2 Milliarden Euro. In laufenden Jahr werde sich das Wachstum etwas abschwächen, schätzte Wallin. Ziel sei ein Überschuss von 650 Millionen Euro.