Trotz Konjunktursorgen: BASF peilt weiteres Rekordjahr an
Ludwigshafen (dpa) - Konjunktursorgen? Nicht beim Chemieriesen BASF. Die Ludwigshafener blicken mit unerschütterlichen Optimismus in die Zukunft und setzen weiter vor allem auf Schwellenländer wie China und Brasilien.
Kopfzerbrechen bereitet allerdings der hohe Ölpreis.
Allen Konjunktursorgen zum Trotz peilt der weltgrößte Chemiekonzern BASF ein weiteres Rekordjahr an. Dabei setzt das Ludwigshafener Dax-Unternehmen vor allem auf das zweite Halbjahr, wie Konzernchef Kurt Bock am Freitag sagte. Schon 2011 verdiente die BASF so viel wie niemals zuvor. Dieses Jahr werde das weltweite Wirtschaftswachstum nach einem moderaten Start im Laufe des Jahres anziehen, prognostizierte Bock. Im ersten Halbjahr werde die BASF aber wahrscheinlich schlechter als im Vorjahr abschneiden.
Schon im Schlussquartal 2011 kämpfte der Chemieriese mit Gegenwind: Kunden disponierten vorsichtiger, reduzierten ihre Vorräte und verzögerten Bestellungen wegen der Sorge über die konjunkturelle Entwicklung und der Hoffnung auf mögliche Preissenkungen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten sank zwischen Oktober und Dezember um 14 Prozent auf 1,514 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 1,131 Milliarden Euro - dank einer Sonderzahlung etwas mehr als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte von 16,4 auf 18,1 Milliarden Euro. BASF profitierte unter anderem vom Kauf des Spezialchemiekonzerns Cognis.
„Die größte Sorge ist derzeit der hohe Ölpreis“, warnte Bock. Zudem dämpften Unsicherheiten wegen der Staatsschuldenkrise in Europa und den USA die Wachstumsaussichten, doch kämen positive Impulse für die Chemieindustrie aus den Schwellenländern. Selbst für das von Staatsschulden belastete Europa erwartet er leichte Zuwächse, zudem soll die nach der Libyen-Krise wiederaufgenommene Ölproduktion zum Wachstum beitragen.
2011 war wie schon 2010 ein Rekordjahr für die BASF: Der Konzernüberschuss legte um mehr als ein Drittel auf 6,2 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut 15 Prozent auf den neuen Bestwert von 73,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um knapp vier Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Nach den guten Zahlen legte die Aktie bis zum frühen Nachmittag um 1,4 Prozent zu.
In diesem Jahr will der Chemiekonzern die Zahl seiner Beschäftigten von derzeit weltweit rund 111 000 um 1500 erhöhen, allein am Stammsitz in Ludwigshafen sollen 500 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Auch die Aktionäre profitieren von den guten Zahlen: Die Dividende soll auf 2,50 Euro (Vorjahr: 2,20 Euro) je Aktie steigen. BASF hatte zu Jahresbeginn mit der Entscheidung für Aufregung gesorgt, die Unternehmenstochter für grüne Gentechnik von Deutschland in die USA zu verlagern.