GfK-Konsumklimaindex Trump und Brexit können Konsumlaune nicht trüben
Nürnberg (dpa) - Die gesunkene Inflation hat die Deutschen im April wieder stärker in Konsumlaune versetzt. Die Haushalte hätten dank der zuletzt nicht mehr so starken Teuerungsrate mehr Geld für größere Anschaffungen, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK in seiner monatlichen Konsumklimastudie mit.
Zudem machten sich die wenigsten Deutschen Sorgen um ihren Arbeitsplatz. Vielmehr seien sie überzeugt, dass die Wirtschaft weiter im Aufwind ist.
„Im April zeigt die Verbraucherstimmung insgesamt klar nach oben. Alle wesentlichen Indikatoren können sich zum Teil deutlich verbessern. Das gilt insbesondere für die Konjunktur- und Einkommenserwartung“, sagte der GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl.
Entsprechend rechnet die GfK im Mai mit einer weiteren Aufhellung der Verbraucherstimmung. Der auf 2000 Verbraucherinterviews basierende GfK-Konsumklimaindex werde voraussichtlich um 0,4 Punkte auf 10,2 Zähler steigen. Damit legt die Konsumstimmung nach zwei Rückgängen in Folge wieder zu. Die Deutschen seien nach wie vor sehr optimistisch, was die Konjunktur hierzulande angeht, sagte Bürkl.
Zudem sei die Inflation deutlich zurückgegangen. Die Preissteigerungsrate sank im März auf 1,6 Prozent, nachdem im Januar und Februar noch Werte von 1,9 beziehungsweise 2,2 Prozent gemessen worden waren.
Dadurch habe sich die Einkommenserwartung der Verbraucher - ein Indikator für das Konsumklima - verbessert. Bürkl: „Weil die Verbraucher doch verstärkt sehen, dass die Kaufkraft ihrer Einkünfte nicht so stark geschmälert wird.“ Die Deutschen reagierten traditionell sensibel auf steigende Preise. „Und angesichts der derzeitigen Null-Zins-Politik sind diese für viele noch gravierender“, sagte Bürkl.
Der noch unklare wirtschaftspolitische Kurs von US-Präsident Donald Trump und die beginnenden EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien verunsicherten die deutschen Verbraucher nicht. „Momentan sehen die Deutschen die unsichere weltwirtschaftliche Entwicklung noch relativ gelassen - weil sie das Gefühl haben, dass sie selbst davon nicht oder noch nicht betroffen sind“, sagte Bürkl.
Der Konsumforscher zeigte sich auch optimistisch für die Verbraucherstimmung in den kommenden Monaten: Angesichts der Entwicklung in Deutschland und da die „Wahrscheinlichkeit doch groß“ sei, dass bei den französischen Präsidentschaftswahlen der pro-europäische Kandidat Emmanuel Macron gewinne, erwarte er, „dass sich das Konsumklima weiter sehr stabil entwickeln kann und dass sogar ein kleiner Aufwärtstrend durchaus möglich ist“. Voraussetzung sei, dass der Arbeitsmarkt stabil und die Teuerungsrate moderat bleiben - unter der Zielgröße der Europäischen Zentralbank von knapp unter zwei Prozent.