Übernahme: Hochtief verkauft Flughäfen

Die Spanier haben ihre Offerte bei der Bafin vorgelegt. Hochtief will sich wehren.

Düsseldorf. Im Kampf ums eigenständige Überleben ist Hochtief inzwischen jedes Mittel recht. Weil die Abwehrmaßnahmen gegen den spanischen Großaktionär ACS, der am Donnerstag bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin sein Übernahmeangebot vorgelegt hat, begrenzt sind, geht der größte deutsche Baukonzern jetzt direkt auf seine Aktionäre zu und will sie bei der Stange halten.

Bei der Vorlage der Quartalszahlen in Düsseldorf kündigte Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter (60) an, sein Konzessionsgeschäft schnellstens an die Börse zu bringen oder auch an einzelne Investoren zu verkaufen. Zur Tochter Hochtief Concessions, die einen Wert von über 1,6 Milliarden Euro hat, gehören unter anderem sechs Flughafenbeteiligungen - neben Düsseldorf, Hamburg, Budapest, Athen auch Sidney und Tirana. Ferner etliche Infrastrukturprojekte wie sieben Straßen und zahlreiche öffentliche Gebäude.

Den Börsengang hatte Hochtief vor einem Jahr schon einmal geplant, wegen der Finanzkrise jedoch abgesagt. Diesmal will Hochtief auch die Mehrheit abgeben. 2012 soll auch die Immobilientochter Aurelis Real Estate verkauft werden, ein Jahr früher als bislang geplant. An dem Erlös für beide Töchter sollen die Aktionäre "angemessen" beteiligt werden - es winkt also ein riesiger Bonus. Vor Steuern will Hochtief in den nächsten beiden Jahren ein Ergebnis von jeweils über einer Milliarde Euro erzielen.

Der Hochtief-Chef, ein gebürtiger Westfale, zeigt sich weiter kämpferisch. "Wir Westfalen sind zuverlässig, nicht stur", sagte er. Ein Fall wie bei Mannesmann, wo am Ende verkauft wurde und der Vorstandschef eine riesige Abfindung bekam, werde es mit ihm nicht geben.

Welche Giftpfeile er noch im Köcher hat, wollte Lütkestratkötter Donnerstag nicht sagen. Den Rechtsweg in Australien, wo er die Spanier auch zu einem Übernahmeangebot für die Tochter Leighton zwingen will, werde er voll ausschöpfen. Auch eine Hochtief-Kapitalerhöhung sei denkbar, um die ACS-Anteile (knapp 30 Prozent) zu verwässern.

Bafin hat jetzt zwei Wochen Zeit, um das ACS-Angebot zu prüfen. Die Offerte liegt bei acht ACS-Anteilen gegen fünf Hochtief-Aktien - unter dem Börsenwert der Essener. Danach will der Vorstand eine Empfehlung an die Aktionäre abgeben - wie sie ausfällt, lässt sich bereits erahnen: Der Kampf geht weiter.