Überraschende Flaute auf US-Arbeitsmarkt

Washington (dpa) - Die Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt ist überraschend abgeflaut.

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Im August wurden lediglich 142 000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, wie das Arbeitsministerium in Washington am Freitag mitteilte. Damit lag das Jobwachstum erstmals seit rund einem halben Jahr unter 200 000 neuen Stellen pro Monat.

Experten hatten für den August im Mittel mit einem Plus von 225 000 Stellen gerechnet. Bislang waren in den USA in diesem Jahr durchschnittlich 215 000 Jobs monatlich geschaffen worden. Damit ist das Wachstum so groß wie seit 1999 nicht mehr, als der Durchschnitt bei 265 000 pro Monat lag.

Die Arbeitslosenquote sank von 6,2 auf 6,1 Prozent. Der Wert rechnet allerdings nur Bürger ein, die aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen, aber keinen finden. Wer die Jobsuche aufgibt, wird nicht mehr von der Quote erfasst. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote noch bei 7,2 Prozent. Auf dem Höhepunkt der Rezession im Oktober 2009 betrug sie 10 Prozent.

Das Jobwachstum im Juli wurde nachträglich von 209 000 auf 212 000 erhöht. Dafür wurde es für Juni von 298 000 auf 267 000 reduziert. Insgesamt finden in den USA laut der Statistik 9,6 Millionen Menschen keinen Job.

Ein Drittel davon gilt als langzeitarbeitslos. Für Teenager liegt die Quote bei 19,6 Prozent, für Schwarze bei 11,4 Prozent. Nur noch 62,8 Prozent der Bevölkerung im Alter von über 16 Jahren haben oder suchen einen Arbeitsplatz.

Das Weiße Haus in Washington reagierte erfreut auf die neuen Zahlen. „Die Wirtschaft hat nun in 54 Monaten durchgehenden Jobwachstums mehr als 10 Millionen Arbeitsplätze im Privatsektor geschaffen“, teilte der ökonomische Chefberater der Regierung, Jason Furman, mit. „Auch wenn die Jobzuwächse im August hinter den letzten Monaten zurückblieben, zeigt die Tendenz insgesamt in die richtige Richtung.“

Dennoch meinten von US-Medien befragte Experten, dass die schwächeren Augustzahlen ein wenig den Druck von der Notenbank Federal Reserve nehmen, ihre Geldpolitik schneller als bislang erwartet zu verschärfen.

„Der Arbeitsmarkt hat immer noch einige Probleme, und die Fed wird die Zinsen nicht bald erhöhen“, meinte der Analyst Gary Pollack von der Deutschen Bank in New York.

Notenbank-Chefin Janet Yellen betont stets, dass die Geldpolitik stark von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt abhängt. Bislang gilt gemeinhin die Annahme, dass die Fed erstmals Mitte kommenden Jahres ihren Leitzins anheben dürfte. Er liegt seit Ende 2008 auf einem historischen Tiefstwert von knapp über null Prozent. Jüngst schien es in den Reihen der US-Notenbank aber vermehrt Fürsprecher für eine schnellere Zinswende zu geben.