Deutsche Firmen Unternehmen haben so viele freie Jobs wie selten zuvor
Nürnberg (dpa) - Deutsche Firmen haben derzeit so viele freie Stellen wie selten zuvor. Die Bundesagentur für Arbeit (BA), die sich dabei auf die aktuellen Stellenmeldungen beruft, führt die weiter steigende Nachfrage nach Arbeitskräften auf die stabile wirtschaftliche Lage in Deutschland zurück.
Daneben waren in den vergangenen Monaten viele Mitarbeiter für die Verwaltung und die Betreuung von Flüchtlingen gesucht worden. Der Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit kletterte im September mit 221 Punkten noch einmal zwei Zähler über dem bisherigen Höchststand von August. Das Barometer wird seit 2005 erhoben. Die absolute Zahl der freien Stellen will die Bundesagentur erst an diesem Donnerstag (29. September) zusammen mit den September-Arbeitslosenzahlen veröffentlichen.
Trotz der aktuell stabilen Arbeitsmarktlage sehen Volkswirte die weitere Entwicklung mit Vorsicht. So wird nach ihrer Einschätzung 2017 für den deutschen Arbeitsmarkt eher ein schwieriges Jahr. Angesichts der immer stärker auf den Arbeitsmarkt drängenden Flüchtlinge und der Folgen des angekündigten Brexit sei ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt kaum zu verhindern, berichteten Ökonomen deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Sie rechnen mit einer Zunahme der Arbeitslosenzahlen im Jahresdurchschnitt zwischen 30 000 und 150 000. Ihre Erwartungen stehen damit in deutlichem Widerspruch zur jüngsten Arbeitsmarktprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Mitte vergangener Woche. Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit geht für 2017 überraschend von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 70 000 auf 2,62 Millionen Menschen aus.
Für September rechnen die Experten mit einer Verringerung der Arbeitslosenzahl zwischen 90 000 und 125 000. Sie würde in der optimistischeren Prognose auf rund 2,56 Millionen rutschen. Der Rückgang habe aber fast nur saisonale Gründe: Ausbildungsabsolventen fänden oft erst nach den Sommerferien eine feste Stelle. Hinzukomme, das viele Unternehmen in der Regel Einstellungen bis nach dem Ende ihrer Werksferien verschöben. Dieser Effekt schlage sich so erst in der September-Arbeitslosenstatistik nieder.