Tarifkonflikt Update zum Streik: Jeder siebte Eurowings-Flug bleibt am Boden

Düsseldorf/Frankfurt/Main. Streikende Flugbegleiter haben etwa jeden siebten Flug der Eurowings-Gruppe am Boden gehalten.

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62 von 442 geplanten Verbindungen wurden gestrichen, wie einer Sprecher der Lufthansa-Tochter in Köln mitteilte. Davon waren rund 4100 Passagiere betroffen. Die Gewerkschaft Verdi hatte das Kabinenpersonal an den Standorten Düsseldorf und Hamburg zu einem Streik zwischen 5.00 Uhr und 20.00 Uhr aufgerufen.

In Düsseldorf wurden nach Angaben des Airports zunächst 52 von insgesamt 94 geplanten Verbindungen gestrichen, darunter Flüge nach Berlin, Prag und Wien. Veränderungen im Laufe des Tages sind möglich. An den Eurowings-Schaltern standen zeitweise einige Dutzend Fluggäste. Die Airline hat in Düsseldorf insgesamt 17 Flugzeuge stationiert.

Hintergrund sind die abermals gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Eurowings-Geschäftsführung über die Arbeitsbedingungen der rund 460 Beschäftigten der deutschen Eurowings-Teilgesellschaft. Nicht bestreikt wurden Maschinen der Schwestergesellschaften Germanwings und Eurowings Europe. Verdi verlangt für die Flugbegleiter je sieben Prozent mehr Gehalt und Zulagen sowie eine bessere Anrechnung der Dienstzeiten am Boden und eine Beteiligung an den Bordverkäufen.

Bei der deutschen Eurowings konkurriert Verdi mit der Kabinengewerkschaft Ufo um die Vorherrschaft und das Recht, einen Tarifvertrag abzuschließen. Auch die Ufo hat bereits einen Streik bei Eurowings veranstaltet und führt dort ebenfalls Tarifverhandlungen.

Ufo hat eine Dreier-Schlichtung vorgeschlagen, um zu einem einheitlichen Tarifergebnis zu kommen. Dies wird auch vom Unternehmen unterstützt, sofern alle Partner einverstanden seien. Oberstes Ziel sei die Tarifeinheit, erklärte der Eurowings-Sprecher. Doch Verdi scheint nach den Worten ihres Bundesvorstandmitglieds Christine Behle dazu nicht bereit zu sein: „Als mitgliederstärkste Gewerkschaft bei Eurowings bestehen wir auf einem eigenständigen Tarifabschluss“, erklärte sie zum Streikaufruf. Möglicherweise könnte die Fluggesellschaft damit zum ersten Testfall des neuen Tarifeinheitsgesetzes werden.

In Düsseldorf und Hamburg mussten Passagiere am Morgen mit Flugausfällen und Verspätungen zurechtkommen. Die Fluggesellschaft empfahl allen Reisenden, sich auf der Internetseite des Unternehmens zu informieren, ob ihr Flieger abhebt.

Am Mittwoch könnte es für Flugreisende deutlich schlimmer kommen. Dann wollen die Piloten des Eurowings-Mutterkonzerns Lufthansa streiken, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ankündigte. Die Piloten wollen über den gesamten Tag den Flugverkehr auf der Lang- und Kurzstrecke der Lufthansa lahmlegen. Potenziell betroffen sind alle Flüge mit einer LH-Flugnummer aus Deutschland. Lufthansa wollte am Dienstagmittag ihren Sonderflugplan veröffentlichen und mitteilen, welche Verbindungen trotz des Streiks geflogen werden können.

Es handelt sich um den 14. Streik in der laufenden Tarifauseinandersetzung. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. Die Piloten verlangen Tariferhöhungen von 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Pilotengewerkschaft hatte zuvor erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen. (dpa)