US-Amerikaner kaufen gern deutsche Neuwagen

Detroit (dpa) - Während die Europäer sich beim Autokauf zurückhalten, schlagen die US-Amerikaner weiterhin zu. Und wie in den Vormonaten gehören die deutschen Autobauer zu den Gewinnern.

Die US-Amerikaner sind wild auf neue Autos. Zu den Herstellern, die davon besonders profitieren, gehören weiterhin die deutschen Autobauer. So verkaufte VW im Mai in Übersee 38 700 Wagen und damit 28 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat. Es sei der beste Mai seit 39 Jahren gewesen, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Schon seit Monaten hat VW einen guten Lauf - neben dem Jetta hat die Marke mit dem US-Passat ein zweites Erfolgsmodell auf die Räder gestellt. Unter den heimischen Hersteller kann nur noch Chrysler derart hohe Zuwächse vermelden.

Auch die VW-Tochter Audi steigerte ihren US-Absatz erneut deutlich, und zwar um zehn Prozent auf 11 503 Fahrzeuge. Vor allem die teureren Modellen wie A8 und Q7 verkauften sich gut. Konkurrent Daimler legte bei seiner Hauptmarke Mercedes-Benz sogar um 19,2 Prozent auf 22 515 Autos zu. Insbesondere die C-Klasse lief gut.

Bei BMW stand ein Plus von gut sieben Prozent auf 28 321 Autos der Marken BMW und Mini. Für das Unternehmen sei es der beste Mai in den USA seit dem Jahr 2008, sagte BMW-Nordamerika-Chef Ludwig Willisch. Porsche legte um ein Prozent auf 2852 Fahrzeuge zu.

US-Branchenprimus General Motors wurde 245 300 Autos los und damit 11 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. US-Verkaufschef Don Johnson führte den Erfolg auch auf neue Modelle zurück. Hauptgrund ist aber, dass die Menschen wieder mehr Geld in der Tasche haben, seitdem die Arbeitslosigkeit von den Höchstständen in der Krisenzeit gefallen ist.

Amerikas Nummer zwei, Ford, schraubte die Verkäufe um knapp 13 Prozent auf 216 300 hoch. Dabei ergab sich ein gespaltenes Bild: Zwar greifen viele Amerikaner angesichts hoher Spritpreise mittlerweile zu kleineren, spritsparenden Fahrzeugen. Auf der anderen Seite zählen Pick-up-Trucks und Geländewagen weiterhin zu den beliebtesten Fortbewegungsmitteln auf den Highways.

Chrysler wurde im Mai 150 000 Autos los - ein Plus von 30 Prozent. Das letzte Mal, so erklärte der drittgrößte Autobauer der USA, habe man vor fünf Jahren so viele Wagen verkauft. Das war vor dem Hochkochen der Finanz- und Wirtschaftskrise. „Trotz großer Unsicherheiten in der Weltwirtschaft fährt die US-Autoindustrie weiter voran“, sagte US-Verkaufschef Reid Bigland.

Während in so manchem deutschen Autowerk die Bänder langsamer laufen, haben die Hersteller in den USA ihre Produktion kontinuierlich aufgestockt. Auch VW produziert seit einem Jahr im Land. Mancherorts fallen sogar die Werksferien im Sommer aus oder werden verkürzt.