US-Arbeitsmarkt wächst: Experten erwarten anziehende Geldpolitik

Washington (dpa) - Die Zahl der Arbeitsplätze in den USA ist erneut deutlich gewachsen.

Im Juni seien 195 000 zusätzliche Jobs geschaffen worden, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit.

Die Arbeitslosenquote veränderte sich dadurch aber nicht, sie blieb wie im Vormonat bei 7,6 Prozent. Die Werte für April und Mai korrigierte die Behörde nachträglich nach oben.

In beiden Monaten wurden insgesamt 70 000 mehr Stellen geschaffen als bislang angenommen.

Experten werteten die neuste Statistik als positive Nachricht - die meisten hatten mit einem geringeren Zuwachs gerechnet. „Der Arbeitsmarkt ist stärker“, sagt der Chefökonom der UniCredit Group in New York der Nachrichtenagentur Bloomberg.

„Es ist eine gute Zahl, vor allem mit den nachträglichen Erhöhungen.“ Aus diesem Grunde rücke der Zeitpunkt näher, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik wieder anziehe. Fachleuten zufolge will die Zentralbank bei einer Arbeitslosenquote von 7,0 Prozent ihre Anleihekäufe reduzieren.

Einen Rückgang bei den Jobzahlen gab es seit September 2010 nicht mehr. Allein in diesem Jahr wurden gut 1,2 Millionen zusätzlicher Stellen geschaffen. Dennoch ist die Erholung auch wegen des Bevölkerungswachstums für eine deutlichen Senkung der Arbeitslosenquote weiterhin nicht stark genug.

Der oberste Wirtschaftsberater von US-Präsident Barack Obama, Alan Krueger, bekräftigte, dass noch mehr Arbeit auf die Regierung warte.

Insgesamt sind weiterhin 11,8 Millionen US-Einwohner ohne Arbeit. Weitere 8,2 Millionen finden nur eine Teilzeitstelle, obwohl sie einen vollen Job suchen. Nach Angaben des Forschungsinstituts Brookings würde es beim Tempo der gegenwärtigen Stellenzunahme bis 2021 dauern, bis die Beschäftigung wieder auf das Niveau vor der großen Rezession zurückkehrt, die im Dezember 2007 begann.

Von den rund neun Millionen Jobs, die damals gestrichen wurden, sind erst 5,3 Millionen wieder zurückgekehrt.