US-Gericht verdonnert Pharmakonzerne zu Milliardenstrafe

Lafayette/Berlin (dpa) - Die Pharmakonzerne Takeda und Eli Lilly sind von einem Gericht in Louisiana zur Zahlung von 9 Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro) verurteilt worden. Eine Jury sah es als erwiesen an, dass die zwei Unternehmen Krebsrisiken beim Diabetes-Medikament Actos verschwiegen haben.

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Der größte japanische Pharmakonzern Takeda hatte das Medikament entwickelt und Eli Lilly die Vermarktung in den USA übernommen. Beide Firmen erklärten am Dienstag, das Urteil anfechten zu wollen. Es gebe keine Beweise für den Vorwurf, dass Actos im vorliegenden Fall Krebs ausgelöst habe. Ein Sprecher der deutschen Tochter Takeda Pharma in Berlin sagte der dpa, es würden alle Rechtsmittel ausgeschöpft. Das Urteil habe das Unternehmen überrascht. In Deutschland spiele das Arzneimittel für Takeda nur eine sehr geringe Rolle. Es komme nur auf ein Prozent des Umsatzes hierzulande.

Klägeranwalt Mark Lanier sah sich nach der Urteilsverkündung am späten Montag (Ortszeit) indes in seiner Auffassung bestätigt: „Ich hoffe, dass die Führungsriege von Takeda in Japan gehört hat, was das Gericht laut und deutlich gesagt hat.“ Seinem Mandanten waren zuvor knapp 1,5 Milliarden Dollar als Entschädigung zugesprochen worden.

Vielfach werden derart hohe Strafen und Entschädigungen in den nächsten Instanzen allerdings reduziert. Drei vorherige Gerichtsverfahren waren nach Angaben der Konzerne zugunsten von Takeda ausgefallen; Eli Lilly tauchte in diesen Verfahen nach eigener Aussage gar nicht als Beklagter auf.

Auf Takeda entfällt mit 6 Milliarden Dollar der Löwenanteil der Strafzahlung. Die Aktie fiel deutlich. Erst vor wenigen Monaten hatte der japanische Konzern die Entwicklung eines anderen Diabetes-Medikaments eingestellt, da befürchtet wurde, dass dieses die Leber schädigen könnte. In Deutschland konzentriert sich Takeda nach Aussagen des hiesigen Unternehmenssprechers auf Spezialpräparate für Fachärzte.