US-Großbanken fahren wieder Milliardengewinne ein
New York (dpa) - Das Bankgeschäft lohnt sich trotz niedriger Zinsen und schärferer Regeln: Die beiden großen US-Häuser JPMorgan Chase und Wells Fargo haben ihre Gewinne im zweiten Quartal kräftig steigern können.
Teils verdienten sie so viel wie noch nie. Die Anleger nahmen dies als gutes Omen für die gesamte Branche. Bankaktien stiegen am Freitag im frühen New Yorker Handel.
JPMorgan konnte nach hohen Spekulationsverlusten wieder durchstarten. Die größte US-Bank verdiente unterm Strich 6,5 Milliarden Dollar (5,0 Mrd Euro) und damit 31 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Unsere Zahlen spiegeln die starke Leistung quer durch alle Geschäftsfelder wider“, erklärte Bankchef Jamie Dimon am Freitag in New York.
In der Vergangenheit hatten fehlgeschlagene Zockereien einer Londoner Abteilung ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen und auch Dimon unter Druck gesetzt. Insgesamt lag der Schaden bei 6,2 Milliarden Dollar.
„Ich bin stolz auf dieses Unternehmen“, sagte Dimon nun. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - stiegen um 13 Prozent auf 26,0 Milliarden Dollar. Besonders das Investmentbanking legte kräftig zu dank eines florierenden Handels mit Anleihen und Aktien.
Im Privatkundengeschäft konnte die Bank weitere Rückstellungen für faule Kredite auflösen, weil die Kunden ihre Raten zuverlässiger zahlen.
Dimon merkte allerdings an, dass die Nachfrage nach neuen Krediten nur langsam zunehme. Verbraucher und Firmen seien vorsichtig. „Nichtsdestotrotz sehen wir auf breiter Front Signale, dass es der US-Wirtschaft bessergeht.“
Der Rivale Wells Fargo profitierte in besonderem Maße von der Erholung auf dem Häusermarkt. Die Bank hat sich auf Privatkunden spezialisiert und gilt nach der Übernahme von Wachovia während der Finanzkrise als der größte Kreditgeber für Wohnimmobilien im Land.
Wells Fargo konnte im zweiten Quartal unterm Strich einen Gewinn von 5,5 Milliarden Dollar einfahren. Das waren 19 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und ein neuer Rekordwert. Der Gewinn sei das 14. Mal in Folge gestiegen, erklärte Bankchef John Stumpf am Freitag am Firmensitz in San Francisco. Das dürfte besonders Warren Buffett freuen: Der Starinvestor ist Großaktionär.
Die zwei Branchenriesen waren die ersten, die ihre Geschäftszahlen vorgelegten. In der kommenden Woche folgen andere Schwergewichte wie Goldman Sachs, Bank of America oder Citigroup.
Die Zahlen werden mit Spannung erwartet, denn die Banken sehen sich einer Reihe von Problemen gegenüber: Zum einen gehen schärfere gesetzliche Vorgaben ins Geld, zum anderen ist es schwierig, bei den derzeit niedrigen Zinsen etwas an Krediten zu verdienen. Die Banken reagieren darauf mit Sparprogrammen. Allein bei JPMorgan Chase sank die Zahl der Mitarbeiter um 9400. Der Wall-Street-Riese beschäftigte Ende Juni noch 157 900 Leute.