IG Metall kündigt scharfe Gangart gegen Leiharbeit an
Frankfurt/Main (dpa) - Mit einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts im Rücken will die IG Metall scharf gegen den Missbrauch von Leiharbeit vorgehen.
Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur verlangte der Zweite Vorsitzende Detlef Wetzel am Freitag, dass Arbeitsplätze nur noch wenige Monate lang mit Leiharbeitern besetzt werden dürften.
Der Gesetzgeber müsse nach dem Urteil für klare Vorgaben sorgen. Bis dahin würden die Betriebsräte den Druck erhöhen und in ihren Firmen den Einsatz von Leiharbeitern auf den Prüfstand stellen.
Das Bundesarbeitsgericht hatte am Mittwoch in einem konkreten Fall aus Niedersachsen entschieden, dass der Betriebsrat seine Zustimmung verweigern darf, sofern der Einsatz der Leiharbeiter nicht vorübergehend ist. Das Urteil werde die Leiharbeit auf ihren ursprünglichen Zweck und Umfang zurechtstutzen, sagte Wetzel.
Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) verwies hingegen auf die Besonderheiten des Einzelfalls. Der Arbeitgeber habe beabsichtigt, eine Zeitarbeitnehmerin ohne jegliche zeitliche Begrenzung statt einer Stammkraft einzusetzen, erklärte iGZ-Geschäftsführer Martin Dreyer. „Es widerspricht allen üblichen Gepflogenheiten in der Zeitarbeitsbranche, jemanden dauerhaft als Ersatz für eine Stammkraft zu überlassen.“
Doch genau das bezweifelt die IG Metall. Die Erfahrungen aus der Metall- und Elektroindustrie zeigten, dass die meisten Leiharbeiter länger als ein Jahr eingesetzt würden. „Hier geht es nicht darum, vorübergehende Personalengpässe auffangen zu können, sondern reguläre Arbeitsplätze durch günstige und jederzeit kündbare Jobs zu ersetzen“, sagte Wetzel. Das werde künftig nicht mehr möglich sein. Nach jüngsten Zahlen des IW Köln gibt es in Deutschland knapp 800 000 Leiharbeiter.