US-Großbanken müssen sich besser gegen Krisen wappnen
Washington (dpa) - US-Großbanken müssen den Krisenschutz gegen Panik an den Finanzmärkten verstärken und brauchen künftig dickere Liquiditätspolster.
Die Finanzaufseher fordern von den Instituten eine Notvorsorge an als sicher geltenden Wertanlagen, die kurzfristig zu Geld zu machen sind. Das beschlossen die US-Notenbank Fed und Aufsichtsbehörden wie die FDIC am Mittwoch (Ortszeit) in Washington.
Der Maßnahmen würden helfen, die Finanzlage der großen Institute zu stärken, sagte Notenbankchefin Janet Yellen. „Die Finanzkrise hat gezeigt, dass die meisten unserer größten und systemisch wichtigsten Finanzinstitute (...) keine ausreichenden hochqualitativen Anlagen hatten, um den Finanzmarktstress alleine bewältigen zu können.“
Der einzurichtende Schutzwall an hochwertigen Anlagen wie Zentralbankreserven oder Staatsanleihen soll sicherstellen, dass sich die Geldhäuser mindestens über eine 30-tägige Stressperiode flüssig halten können. So soll künftig die Staatskasse verschont und zugleich verhindert werden, dass Liquiditätslücken zu Finanzkrisen werden.
In der Finanzkrise 2008, als der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers die Weltwirtschaft erschütterte, war das Misstrauen der Banken untereinander so hoch, dass die kurzfristigen Kreditmärkte komplett einfroren. Wenn sich die Akteure am Geldmarkt keine Mittel mehr leihen, droht akute Pleitegefahr.
Es spielt dann keine große Rolle mehr, wie viele langfristige Vermögenswerte die Institute auf den Büchern haben. Denn diese Anlagen können häufig nicht schnell genug liquidiert werden, um fällige Rechnungen zu begleichen. Weil die Großbanken über die internationalen Finanzmärkte so stark miteinander verflochten sind, kann ein Geldhaus leicht andere mit in den Abgrund reißen.
Um eben dies zu verhindern, wurden Banken in der Krise mit riesigen Summen an Steuergeld gerettet. Das soll in Zukunft durch verschärfte Regulierung verhindert werden. Allerdings hat die Bankenlobby die nun nach und nach beschlossenen Regeln über Jahre zu entschärfen versucht. Viele Experten sprechen mittlerweile von einem Papiertiger.
Alleine die am Mittwoch beschlossenen Vorschriften zur Liquiditätsvorsorge bringen es auf 400 Seiten. Die noch komplexere Dodd-Frank-Gesetzesreform, mit der US-Präsident Barack Obama die Wall Street an die Leine legen wollte, hat fast 1000 Seiten. Kritiker sagen, in dem Regeldickicht behalten nur die teuren Anwälte der Finanzindustrie den Überblick.