US-Konjunktur kühlt weiter ab

Washington (dpa) - Die Konjunktur in den USA schwächt sich weiter ab. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wuchs im zweiten Quartal nur noch mit einer hochgerechneten Jahresrate von 1,5 Prozent.

Schuld ist unter anderem der lahme Konsum, teilte das US-Handelsministerium in einer ersten Schätzung am Freitag in Washington mit. Noch in den ersten drei Monaten lag das Wachstum bei revidierten 2,0 Prozent, nach revidierten 4,1 Prozent (vorher: 3,0 Prozent) im Schlussquartal 2011.

Allerdings hatten Experten für das zweite Quartal 2012 mit einer noch stärkeren Abkühlung gerechnet. Sie hatten eine Wachstumsrate von lediglich 1,4 Prozent erwartet.

Die neusten Zahlen bedeuten erneut schlechte Nachrichten für Präsident Barack Obama, der im November um seine Wiederwahl bangen muss. Wachstum und Arbeitslosigkeit sind Hauptthemen im Wahlkampf.

Der private Konsum, der rund 70 Prozent der US-Volkswirtschaft ausmacht, stieg nach Angaben des Ministeriums lediglich um 1,5 Prozent - noch im ersten Quartal lag die Rate immerhin bei revidierten 2,4 Prozent. Analysten führten die Konsumzurückhaltung der Amerikaner auch auf die Eurokrise sowie drohende US-Steuererhöhungen zurück.

„Wir starten auf einer nicht so guten Grundlage in die zweite Jahreshälfte“, sagte ein Analyst der Wirtschaftsagentur Bloomberg. „Die Konjunktur verlangsamt sich spürbar.“ Er fügte hinzu: „Angesichts der Risiken ist es unwahrscheinlich, dass die Fed den Rest des Jahres untätig bleibt.“ Experten erwarten daher mit Spannung die nächste Fed-Zinssitzung Anfang August.

Bereits seit Wochen spekulieren die Finanzmärkte auf ein neues Anleihekaufprogramm, mit dem die US-Zentralbank die Konjunktur anschieben könnte. Allerdings hatte Notenbankchef Ben Bernanke Hoffnungen auf ein unmittelbar bevorstehendes Handeln eher gedämpft.