US-Notenbank muss amerikanische Wirtschaft weiter stützen

Washington (dpa) - Trotz insgesamt positiver Wirtschaftsaussichten in den USA setzt die US-Notenbank ihre Unterstützung der Konjunkturerholung fort.

Sie werde den Leitzins wie angekündigt auf dem historischen Niedrigsatz zwischen null und 0,25 Prozent belassen, teilte die Zentralbank am Mittwoch nach einer zweitägigen Sitzung ihres Offenmarktausschusses in Washington mit.

Auch die Anleihekäufe im Wert von insgesamt 85 Milliarden Dollar (65,6 Mrd Euro) monatlich führe sie fort. Die Börsen reagierten auf Donnerstag weitgehend unbeeindruckt auf die erwartbaren Ankündigungen.

Alles in allem sei die US-Konjunktur nach einem Tief im Dezember zu einem „moderaten Wachstum“ zurückgekehrt. Die Arbeitslosigkeit werde kontinuierlich sinken, von heute 7,7 Prozent auf 6,7 Prozent Ende 2014. Sie werde aber voraussichtlich erst in 2015 unter den Wert von 6,5 Prozent fallen, den die Fed offiziell als Zielmarke für das Ende ihrer expansiven Geldpolitik festgelegt hat.

Notenbankchef Ben Bernanke bekräftigte, man wolle sichergehen, dass das Wachstum stabil sei, bevor die Anleihekäufe verringert werden könnten. Fachleute meinen, er ebne mit dieser Aussage den Weg für eine Reduzierung der Maßnahme.

Das Bruttoinlandsprodukt werde zwar nicht ganz so schnell steigen, wie zuletzt prognostiziert, hieß es in der Fed-Mitteilung. Das Wachstumstempo könne aber 2015 auf 2,9 bis 3,7 Prozent zunehmen. In diesem Jahr werde der Zuwachs zwischen 2,3 und 2,8 Prozent betragen.

Die konjunkturelle Erholung werde derzeit vor allem durch Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen des Kongresses erschwert. Dagegen gehe aus auf dem Immobilienmarkt und bei den Konsumentenausgaben klar aufwärts.

Bernanke erklärte, er erwarte von dem Scheitern des Euro-Rettungspakets für das pleitebedrohte Zypern keine „enormen Auswirkungen“. Die Marktdaten hätten sich verbessert, auch nachdem das Parlament in Nikosia gegen das Hilfspaket gestimmt habe, begründete Bernanke seine Einschätzung bei einer Pressekonferenz.

Dass es sich bei der Finanzkrise in Zypern um eine „schwierige Situation“ handele, liege daran, dass massive Probleme im Staatsbudget mit einer Bankenpanik zusammengetroffen seien.

Bernanke merkte an, dass der zyprische Bankensektor im Vergleich zu der restlichen Wirtschaft des Landes ungewöhnlich groß sei. Da es sich aber insgesamt um eine „winzige Volkswirtschaft“ handele, sehe er keine Auswirkungen für die USA.

Zu seiner eigenen Zukunft machte Bernanke keine konkreten Aussagen. Seine zweite Amtszeit endet im Januar 2014 und es ist offen, ob er für eine dritte zur Verfügung steht und ob US-Präsident Barack Obama ihn nochmals ernennen würde. Er sagte allerdings, dass die Politik der Fed nicht an seine Person gebunden sei. „Es gibt nicht eine einzelne Person, die unersetzlich ist.“