US-Notenbank verspricht vorerst weiter Billiggeld

Washington (dpa) - Kein Ende der Ära des billigen Geldes - vorerst zumindest. Die US-Notenbank Fed wird sich Zeit beim Ausstieg aus dem geldpolitischen Krisenmodus lassen und die Finanzmärkte weiter mit rekordniedrigen Zinsen antreiben.

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An den internationalen Börsen wurden die Notenbank-Entscheidungen am Donnerstag bejubelt. Man könne bei der Normalisierung der Geldpolitik „geduldig“ sein, hatte die US-Notenbank am Mittwochabend in Washington mitgeteilt. Diese Aussage sei gleichbedeutend mit der Formulierung aus dem letzten Statement vom Oktober, wonach der Leitzins noch für „beträchtliche Zeit“ nahe null bleiben solle, betonte die Fed.

Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 liegt der Zins in der größten Volkswirtschaft der Welt in einer historisch niedrigen Spanne zwischen null und 0,25 Prozent. Die Fed will die Konjunktur stützen, indem sie Banken zu günstigen Konditionen mit Geld versorgt.

Allerdings rückt das Ende der Liquiditätsschwemme näher: Weil die Konjunktur im Aufschwung ist und die Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren liegt, können die Währungshüter ihren Kurs langsam straffen. Im Oktober haben sie bereits ein milliardenschweres Anleihe-Kaufprogramm zur Stützung der Wirtschaft beendet. Anleger hatten deshalb befürchtet, dass die Fed die Finanzmärkte nun als nächsten logischen Schritt auf steigende Zinsen einschwört.

Doch die geringe Inflation, vor allem durch den massiven Rückgang der Ölpreise bedingt, nimmt Druck von der Notenbank, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Fed-Chefin Janet Yellen bezeichnete Zinserhöhungen vor der Notenbanksitzung am 28. und 29. April als sehr unwahrscheinlich. Die meisten Experten tippen aber auf eine entsprechende Entscheidung im Juni. Die Finanzmärkte schwimmen also noch mindestens ein paar Monate im Billiggeld.

An der Wall Street sorgte die Aussicht auf eine ungedrosselte Geldflut für gute Stimmung. Die US-Leitbörsen Dow Jones Industrial und S&P 500 gingen am Mittwoch mit dem größten Tagesplus in diesem Jahr aus dem Handel, am Donnerstag setzte sich der Aufschwung zunächst an den asiatischen Märkten fort, dann stimmten auch die europäischen Aktienbörsen in den Jubelchor ein. Der deutsche Leitindex Dax gewann im Tagesverlauf mehr als zwei Prozent hinzu.