US-Notenbankchef verspricht anhaltend lockere Geldpolitik
Washington (dpa) - Die US-Notenbank Fed hat ihr Versprechen einer noch lange lockeren Geldpolitik bekräftigt. Auf absehbare Zeit werde der Kurs expansiv bleiben, sagte Fed-Chef Ben Bernanke am Mittwoch vor Vertretern des Repräsentantenhauses in Washington.
Die Arbeitslosigkeit sei weiter hoch und die Inflation gering. Ihre milliardenschweren Anleihekäufe werde die Fed so lange fortsetzen, bis sich der Arbeitsmarkt „substanziell“ verbessert habe. Jede Entscheidung über das Volumen der Wertpapierkäufe hänge vom konjunkturellen Ausblick ab. Die Notenbank veröffentlichte zudem am Abend ihr Beige Book in dem sie weiterhin nur eine zögerliche wirtschaftliche Erholung beschrieb.
Gegenwärtig kauft die Fed Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Wert von 85 Milliarden US-Dollar pro Monat. Es ist bereits die dritte Runde der quantitativen Lockerung zur Stützung der Konjunktur. Mitte Juni hatte Bernanke einen ersten Zeitplan vorgestellt, nach dem die Wertpapierkäufe im Laufe des Jahres verringert und Mitte 2014 eingestellt werden könnten. Bernanke wiederholte diese Aussagen vor den Abgeordneten.
Bernanke bekräftigte die zuvor eingeschlagene Marschrichtung: Sollte sich die konjunkturelle Entwicklung wie von der Fed erwartet fortsetzen, werde man „später in diesem Jahr“ damit beginnen, die Anleihekäufe zu verringern. Das Tempo der Rücknahme sei aber „auf keinen Fall“ vorgegeben, sondern hänge von der Entwicklung der Konjunktur und an den Finanzmärkten ab. Selbst nach einem Kaufstopp von Anleihen werde die Fed ihre faktische Nullzinspolitik noch lange Zeit fortführen. Bei sich verschlechternden Konjunkturdaten sei auch eine Ausweitung der Käufe möglich.
Die Wirtschaft der USA wächst laut dem Konjunkturbericht „Beige Book“ weiter nur zögerlich. Die Erholung sei zuletzt nur „mäßig bis moderat“, verlaufen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Federal Reserve. Die Erholung scheint jedoch breit angelegt zu sein. Der Bericht wurde am 7. Juli abgeschlossen.
Die Zahl der Neueinstellungen ist laut dem Bericht in den meisten Distrikten der Notenbank stabil geblieben oder habe sich erhöht. Allerdings seien einige Distrikte zurückhalten bei der Einstellung von Vollzeitbeschäftigten. Der Lohndruck bleibe insgesamt verhalten, auch wenn es in einigen Sektoren einen leichten Anstieg der Löhne gegeben habe. Die US-Notenbank hat sich zuletzt bei ihrer Geldpolitik sehr stark am Arbeitsmarkt orientiert.
Die Lage am Arbeitsmarkt ist laut Bernanke trotz der jüngsten Besserung weiter unbefriedigend. Die Arbeitslosenquote liege nach wie vor über dem langfristigen Normalwert. Er räumte jedoch ein, dass der jüngste Arbeitsmarktbericht positiv überrascht habe.
Bernanke machte bei der Anhörung klar, dass die Geldpolitik der Notenbank auch im geldpolitischen Ausschuss nicht unumstritten ist: „Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Ansichten in der US-Notenbank.“ Der Eurokurs fiel während der Bernanke-Rede unter die Marke von 1,31 US-Dollar. Allerdings erholte sich der Euro am Abend