Verbände: Wohnungsbau zu teuer für bezahlbare Mieten
Berlin (dpa) - Neue Wohnungen sind in Deutschland zu bezahlbaren Mieten nicht mehr zu bauen.
Das ist das Fazit einer Studie im Auftrag von Baubranche, Wohnungswirtschaft und Deutschem Mieterbund. Danach sind die Ausgaben für Neubauwohnungen seit dem Jahr 2000 um knapp 40 Prozent gestiegen.
„Es fehlen 400 000 bis 500 000 Wohnungen“, sagte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten und forderte mehr politisches Engagement für den Wohnungsbau. „Der Markt allein hat das Problem in den letzten Jahren nicht gelöst.“ Der Zustrom von Flüchtlingen erhöht demnach den Druck. Weitere 100 000 Wohnungen würden für Flüchtlinge gebraucht.
Je Quadratmeter in einem Mehrfamilienhaus haben die Bauherren nach der Studie im vergangenen Jahr 3080 Euro ausgegeben, ein Plus von knapp 40 Prozent in 14 Jahren. Dazu wurden auch 370 Wohnungsunternehmen befragt. Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum lediglich um ein Viertel.
Dass Bauen sich stärker verteuert habe, führen die Verbände auf laufende Änderungen von Baunormen und staatlichen Vorschriften zurück, etwa zu Energiesparen, Lärmschutz und Barrierefreiheit. Preistreiber seien aber auch höhere Baulandpreise und der Wunsch der Nutzer nach einer besseren Ausstattung der Wohnungen, etwa mit größeren Bädern. Nicht eingerechnet wurde, dass Bauherren für Kredite heute nur ein Drittel der Zinsen zahlen, die 2000 fällig wurden.
Neubauten ließen sich nur mit Kaltmieten ab zehn Euro je Quadratmeter refinanzieren, hieß es. „Bezahlbar“ bedeute aber für Durchschnittsverdiener sieben bis acht Euro. Das Bündnis fordert deshalb Steuererleichterungen, Wohnungsbau-Förderung in Ballungsräumen, kostengünstiges Bauland von den Kommunen und einen neuen, groß angelegten sozialen Wohnungsbau. Zugleich warnen sie vor neuen Vorschriften und Normen für Bauherren.