Verbraucher sind schon in Feststimmung
Konsumlaune auf Sechs-Jahres-Hoch. Im Schnitt 288 Euro für Geschenke.
Düsseldorf. Schon seit dem Ausbruch der Finanzkrise überraschen die konsumfreudigen Deutschen sämtliche Experten:
Statt wie sonst in unsicheren Zeiten ihr Geld zusammenzuhalten, geben sie es lieber aus — gern für werthaltige Anschaffungen wie Immobilien, Autos oder Schmuck.
Zum Jahresende nun zeigen sich die Verbraucher sogar so ausgabefreudig wie lange nicht mehr. Das schlägt sich auch im Weihnachtsgeschäft nieder.
Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Marktforschungsunternehmens GfK sollen die Schenkenden rund 15,2 Milliarden Euro in die Kassen der Händler spülen — ein Plus von zwei Prozent zum Vorjahr.
Neun von zehn Menschen wollen Angehörige und Freunde beschenken. Im Schnitt planen sie dafür Ausgaben von 288 Euro ein — drei Euro mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs klingt erst einmal gering, ist doch der ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte GfK-Konsumklimaindex für den Dezember um gleich 0,3 Zähler auf 7,4 Punkte geklettert — so gut war die Verbraucherstimmung seit mehr als sechs Jahren nicht.
GfK-Handelsexperte Wolfgang Adlwarth gibt jedoch zu bedenken, dass das Geschenkbudget erst im vergangenen Jahr von 261 auf 285 Euro in die Höhe geschnellt war. Er bewertet die Entwicklung daher als Stabilisierung auf hohem Niveau.
Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) geht von einem moderaten Wachstum aus und erwartet für die Monate November und Dezember einen Gesamtumsatz von 80,6 Milliarden Euro — 1,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Das Geld geben die Deutschen der GfK zufolge am häufigsten in Bücherläden und Spielzeuggeschäften aus. Auch Kleidung und Kosmetikartikel werden in vielen Familien unter dem Baum liegen. An fünfter Stelle kommen knisternde Umschläge: „Es sind 3,3 Milliarden Euro für Bargeschenke vorgesehen“, so Adlwarth.
Hinzu kommen Gutscheine, die vor allem für Restaurantbesuche und Reisen, Bekleidung, Unterhaltungselektronik und Veranstaltungen vorgesehen sind. Eine Aufwertung erfahren kulinarische Genüsse: Für Lebensmittel und Getränke wird 2013 deutlich mehr Geld ausgegeben.
CDs und DVDs verlieren an Gunst, während Abos und Veranstaltungstickets öfter Freude bereiten sollen. Zwar planen weniger Menschen, Schmuck zu verschenken - doch wenn, dann ist ihr Budget höher als 2012. Das gleiche gilt für Unterhaltungselektronik, Tablets und Smartphones.
Diese Produkte werden auch besonders häufig im Internet gekauft. „Auf der einen Seite sehen wir, dass die Online-Reichweite offenbar ihren Höhepunkt erreicht hat — nach wie vor kauft ungefähr die Hälfte dort mindestens ein Geschenk ein“, berichtet GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Auf der anderen Seite aber steige der Umsatz der Online-Händler, weil die internetaffinen Menschen mehr oder höherwertige — und damit teurere — Produkte im Netz kauften.