Verbraucher wollen bei Kleidung fair und billig
Düsseldorf (dpa) - Verbraucher in Deutschland sind zwar einer Umfrage zufolge für faire Produktionsbedingungen in der Textilbranche, fast genauso wichtig ist ihnen jedoch der Preis.
Bei einer repräsentativen Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der dpa sagten 40 Prozent der Befragten, für sie seien faire Produktionsbedingungen in der Textilbranche „sehr wichtig“. 46 Prozent stuften sie als „eher wichtig“ ein. Nur 14 Prozent gaben an, ihnen sei das Thema mehr oder weniger egal. Der Preis spielt für die Befragten allerdings eine fast ebenso große Rolle.
29 Prozent gaben an, der Preis für Kleidung sei ihnen „sehr wichtig“, für 57 Prozent ist der Preis immerhin noch „eher wichtig“. Für 14 Prozent spiele der Preis eine untergeordnete Rolle.
Im vergangenen Jahr waren beim bislang schwersten Unglück in der Textilindustrie in einer Fabrik in Bangladesch mehr als 1130 Menschen gestorben, über 2500 waren teils schwer verletzt worden. Zuletzt hatten Berichte über die Produktionsbedingungen in asiatischen Kleidungsfabriken für Aufsehen gesorgt. Viele Hersteller und Händler mussten sich unter anderem Kritik wegen mangelnder Arbeitssicherheit und geringer Löhne gefallen lassen.
Der Umfrage zufolge spielen die Arbeitsbedingungen auch für die Kaufentscheidung knapp eines Drittels der Befragten eine Rolle: Rund 31 Prozent sagten, sie würden auf keinen Fall ein Textilprodukt kaufen, von dem bekannt sei, dass es unter unmenschlichen Produktionsbedingungen hergestellt worden sei. Die Hälfte der Befragten (49 Prozent) gab an, es „eher nicht“ kaufen zu wollen. Jeder Fünfte hatte keine Bedenken.
Dabei haben die deutschen Verbraucher recht klare Vorstellungen, was ein T-Shirt mindestens kosten sollte. Gut die Hälfte (51 Prozent) findet 10 Euro angemessen. Weitere 29 Prozent meinen mindestens 5 Euro. Nicht einmal jeder Zehnte findet Preise von 1 oder 2 Euro richtig. Mehr als jeder zehnte findet sogar 20 Euro als Mindestpreis ok.
Die Umfrage zeigt aber auch: Junge Leute messen dem Thema Produktionsbedingungen deutlich weniger Bedeutung zu als Ältere. Rund ein Viertel der 18 bis 24-jährigen lässt die Frage der Produktionsbedingungen eher kalt. Unter den über 55-Jährigen findet dagegen nur noch jeder Zehnte das Thema „eher unwichtig“ oder „sehr unwichtig“. Generell ist das Thema für Frauen wichtiger als für Männer. Für die Erhebung hat YouGov Anfang Juli 1053 Menschen befragt.