Verbraucherzentralen kritisieren Beratung für Geldanlagen
Berlin (dpa) - Vielen Bank- und Versicherungskunden werden laut einer Untersuchung der Verbraucherzentralen nicht die bestmöglichen Geldanlagen empfohlen.
„Finanzberater sind heute in Wirklichkeit keine Berater, sondern schlicht Verkäufer“, sagte die Finanzexpertin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Dorothea Mohn, am Donnerstag in Berlin.
In einer Stichprobe von 298 Fällen aus Verbraucherberatungen seien bei schon laufenden Finanzprodukten 42 Prozent nicht bedarfsgerecht gewesen, bei neu angebotenen Verträgen 87 Prozent. Oft habe dies an unnötig hohen Kosten gelegen. Beratung müsse vom Verkauf getrennt werden, fordern die Verbraucherschützer.
Als nicht bedarfsgerecht wurden in der Analyse Finanzprodukte bewertet, die im Vergleich zu alternativen Angeboten zu teuer, zu unflexibel, zu riskant waren oder zu wenig Rendite versprachen. Häufigster Schwachpunkt seien dabei nicht hohe Risiken, sondern hohe Kosten gewesen.
Untersucht wurden Anlagen wie Fonds, Sparpläne und Produkte zur privaten Altersvorsorge. Problematisch sei auch, dass Kunden Anlagen oft nicht durchschauten. „Viele Verbraucher besitzen Produkte, von denen sie nicht wissen, wie sie funktionieren“, sagte Niels Nauhauser, Experte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Die Verbraucherschützer forderten, dass Beratung unabhängig von Provisionsinteressen der Berater sein müsse. Gesetzlich verankert werden solle nicht nur die „Geeignetheit der Anlageempfehlung“, sondern die „bestmögliche Geeignetheit“. Für die Qualifikation von Beratern müssten höhere Anforderungen verbindlich werden.