Verdi kündigt Streiks bei Amazon im Weihnachtsgeschäft an
Leipzig (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi plant auch in diesem Weihnachtsgeschäft Streiks beim US-Versandkonzern Amazon. Wann und in welchen der neun Logistikzentren in Deutschland demnächst gestreikt werden soll, wolle die Gewerkschaft nicht vorab bekanntgeben.
Mit überraschenden Aktionen solle die Wirksamkeit der Streiks erhöht werden. „Ich gehe aber fest davon aus, dass nicht nur in Leipzig gestreikt wird“, sagt Verdi-Fachbereichsleiter Lauenroth-Mago.
Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte es Arbeitsniederlegungen von Teilen der Amazon-Belegschaft im Weihnachtsgeschäft gegeben. Der US-Konzern gab sich stets unbeeindruckt und betonte, dass die Kunden wie gewohnt beliefert wurden.
Verdi will bei Amazon einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Der Online-Händler lehnt das ab. Er sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des in der Branche üblichen.
Auch wenn sich Amazon der Aufnahme von Tarifverhandlungen verweigere, hätten die Streiks etwas bewirkt, sagte Lauenroth-Mago. „Amazon bewegt sich in der Hinsicht, dass sie bestimmte tarifliche Entwicklungen nachvollziehen.“ Erst im September seien die Löhne erhöht worden - und zwar etwa in dem Umfang wie im Einzelhandel auch.
Sorgen, dass Amazon wegen des seit mehr als zwei Jahren andauernden Arbeitskampfes abwandern könnte, habe Verdi nicht. „Deutschland bietet optimale Bedingungen für das Geschäft, das Amazon betreibt.“ Hier passe die Infrastruktur. „Das kann man nicht beliebig verlagern.“
Amazon betreibt in Deutschland neun Versandzentren in Leipzig, Graben bei Augsburg, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz, Brieselang und zwei in Bad Hersfeld. Dort arbeiten nach Unternehmensangaben rund 11 000 festangestellte Mitarbeiter. Dazu kommen im Weihnachtsgeschäfte mehrere Tausend Saisonkräfte. Der US-Konzern hat inzwischen auch große Logistikstandorte in den Nachbarländern Polen und Tschechien eröffnet.