Verfall der Verbraucherpreise im Euroraum weiter abgebremst
Luxemburg (dpa) - Die Verbraucherpreise in den Euro-Ländern fallen langsamer. Ein wichtiger Grund dafür sind weniger stark sinkende Energiepreise.
Im März lag die jährliche Inflationsrate bei minus 0,1 Prozent, nach minus 0,3 Prozent im Februar. Dies teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit.
Damit ist die Inflation allerdings noch immer weit entfernt vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt eine Rate von knapp unter 2 Prozent an.
Um die Konjunktur zu beflügeln und die niedrige Inflation zu bekämpfen, hat die Notenbank die Zinsen auf nahe Null gedrückt. Zudem kauft die EZB in großem Umfang Staatsanleihen.
Die Währungshüter wollen bis vorerst September 2016 monatlich Wertpapiere mit einem Volumen von 60 Milliarden Euro erwerben. Das Gesamtvolumen summiert sich damit auf mehr als eine Billion Euro. Das frische Geld kommt im Idealfall in Form von Krediten am Ende bei Unternehmen und Verbrauchern an. Das kann die Konjunktur beflügeln.
Nach vorläufiger Einschätzung der ING-Bank hat die EZB damit gefährliche deflationäre Entwicklungen abgewendet. Wenn Verbraucher und Firmen weiter fallende Preise erwarten, könnten sie Ausgaben aufschieben. Das kann die Konjunktur abwürgen.
Die Analysten von Capital Economics sehen die Gefahr einer Deflation hingegen noch nicht gebannt: Die jüngste Entwicklung sei allein dem abgebremsten Preisverfall bei Lebensmitteln und Energie zu verdanken.
Die Energiepreise sanken laut Eurostat weniger stark als noch zuvor: Nach einem Rückgang von 7,9 Prozent im Februar gaben die Energiepreise im März binnen Jahresfrist um 5,8 Prozent nach.