Trotz Online-Shopping Vertreter-Heer soll Millionenstärke erreichen
Wuppertal (dpa) - Die deutsche Direktvertriebsbranche will ihr Vertreter-Heer auf Millionenstärke aufstocken. Geplant ist, die Zahl der überwiegend selbstständigen Verkaufsberater von derzeit rund 866.000 bis 2021 auf über eine Million erhöhen.
„Je mehr desto besser“, sagte Leonie Heitmüller vom Bundesverband Direktvertrieb. Auch in Zeiten des boomenden Internetshoppings kann sich der Direktvertrieb in Deutschland über stetige Umsatzzuwächse freuen. So haben sich die Erlöse der Branche laut einer Studie der Universität Mannheim in den Jahren 2007 bis 2016 von 8,7 Milliarden Euro auf 17 Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Dabei gingen etwa bei fast jeder zweiten Verkaufsparty Bestellungen im Wert zwischen 250 Euro und 500 Euro ein.
Hintergrund sei das Bedürfnis vieler Kunden nach einem persönlichen Kontakt, so Heitmüller. Etwa über soziale Medien werde aber auch das Internet zunehmend eingebunden. Heimvorführungen wie Verkaufspartys sind der Studie zufolge mit einem Anteil von 46 Prozent mittlerweile der wichtigste Vertriebsweg der Branche.
Auf dem zweiten Platz folgt mit einem Anteil von 35 Prozent jedoch bereits der angemeldete oder auch unangemeldete Vertreterbesuch. Die Zahl der Vertreter wurde dabei allein seit 2012 um fast 230.000 gesteigert. Die meist weiblichen Vertreter verkaufen vor allem Küchengeräte, Staubsauger, Kosmetika und Schmuck.
Wichtigstes Unternehmen in Deutschland ist der Wuppertaler Staubsauger- und Küchenmaschinenhersteller Vorwerk, der auch im internationalen Vergleich zu den führenden Anbietern in der Branche gehört. Weltweit gut 633.000 selbstständig arbeitende Vertreter standen dort 2017 rund 12 300 festangestellten Mitarbeitern gegenüber. Nach Umsatzrückgängen etwa bei der Luxus-Küchenmaschine Thermomix und bei der Staubsaugermarke Kobold hatte das Unternehmen jüngst eine Aufstockung der Vertreterzahl angekündigt.