Wirtschaft Viel Lob für Offenheit bei Currenta

Chemieparkbetreiber legt Bericht zur Akzeptanz vor. Wirtschaftsminister Duin gefällt das.

Foto: Currenta

Düsseldorf. Garrelt Duin sparte nicht mit Lob. „Currenta setzt Maßstäbe auf dem Weg zu mehr Industrieakzeptanz“, sagte der NRW-Wirtschaftsminister und SPD-Mann am Montag in Düsseldorf.

Anlass für die wohlwollende Beurteilung bot eine Befragung, die der Chemieparkbetreiber Currenta beim Forsa-Institut in Auftrag gegeben hatte. Das Ziel: Herausfinden, welche Einstellung Nachbarn sowie politische und gesellschaftliche Vertreter gegenüber Currenta und den Chemie-Standorten haben. Ergebnis: Das Unternehmen macht fast alles richtig.

Auf Nachfrage räumte Duin ein, dass das nicht immer so war. Beispiel: Die seit Jahren höchst umstrittene Kohlenstoffmonoxid-Leitung (CO-Pipeline) zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen (siehe Info-Kasten). Betreiber war der Bayer-Konzern, der mit 60 Prozent bei Currenta die Mehrheit hält. Nachdem Bayer die Kunststoffsparte inzwischen ausgelagert hat, liegt das Projekt in der Hand von Covestro.

„Die CO-Pipeline ist sicher ein Beispiel für misslungene Kommunikation“, sagte Duin. Es habe an Transparenz gegenüber den Betroffenen und der Öffentlichkeit gefehlt. „Da würden die Beteiligten heute vieles anders machen“, so der Minister.

Für die Umfrage und den daraus folgenden Akzeptanzbericht hatte Currenta im Sommer 2015 an seinen drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Uerdingen rund 900 Bürger telefonisch befragen lassen. Zusätzlich nahmen knapp 300 Meinungsmacher auf Standort- und Landesebene an einer Online-Befragung teil. Die fünf wichtigsten Akzeptanz fördernden Faktoren sind demnach Verantwortung für die Umwelt, Gewährleistung der Sicherheit, Ausbildungsmöglichkeiten, attraktive Arbeitsplätze sowie Transparenz und Offenheit.

Insbesondere seine Rolle als Arbeitgeber und Ausbilder erfüllt der Chemiepark nach Meinung der Befragten in besonderem Maße. Jeweils mehr als 80 Prozent erteilen Currenta beste Noten. Deutlich geringer fällt die vorbehaltlose Zustimmung bei den Themen Umwelt und Sicherheit aus. „Hier gibt es einen Nachholbedarf“, sagte Currenta-Chef Günter Hilken. „Der Dialog auf Augenhöhe mit den Bürgern und mit Entscheidern im Umfeld unserer Standorte ist uns wichtig“, so Hilken. „Wir wollen mehr als nur geduldet werden. Wir wollen auch gewollt sein.“

Laut Duin hat Currenta mit dem Akzeptanzbericht Neuland betreten. Er hoffe, dass andere Unternehmen diesem Beispiel folgen. Gesetzliche Vorgaben dafür werde es aber nicht geben. „Politik, Verwaltung und Unternehmen haben verstanden, dass sie den Menschen ihr Tun verständlich erklären müssen“, so Duin.