Vodafone muss Daten offenlegen

Konzern ist gezwungen, einigen Ländern den Zugriff auf Telefondaten zu gewähren.

Foto: dpa

Düsseldorf. Der Telekom-Riese Vodafone muss Behörden in mehreren Ländern einen direkten und ungehinderten Zugriff auf alle Gespräche gewähren. Das geht aus dem Transparenz-Bericht des britischen Konzerns hervor. Die Namen dieser Länder nannte Vodafone nicht. In vielen Fällen sei dort allein das Sprechen darüber schon strafbar, sagte Sprecher Alexander Leinhos. „Eine automatische Mitschneidemöglichkeit von außen gibt es in Deutschland aber definitiv nicht.“

Vodafone legte in dem Transparenz-Bericht offen, in welchen Ländern das Unternehmen Behörden das Mithören von Telefongesprächen erlauben muss. Insgesamt geht es um 29 Staaten, in denen Vodafone tätig ist. Der Konzern sei in der Regel gesetzlich verpflichtet, Regierungsstellen solche Abhörmöglichkeiten zu bieten, hieß es.

Einem Bericht des „Guardian“ zufolge ist Vodafone wie andere Telekom-Provider in sechs Ländern verpflichtet, Behörden einen direkten Zugang zu den Telefonleitungen zu gewähren. Außerdem soll es in Albanien, Ägypten, Ungarn, Indien, Malta, Qatar, Rumänien, Südafrika und der Türkei verboten sein, jegliche Art von Informationen über Hintertüren zum Abhören von Telefongesprächen oder Abfangen von Nachrichten preiszugeben. Die Veröffentlichung von Informationen zu Abhörmaßnahmen in den einzelnen Ländern hält Vodafone für wichtig, um ein größeres öffentliches Verständnis dafür zu wecken. Im Prinzip sollten aber die Regierungen selbst und nicht die Telekom-Provider für die nötige Transparenz sorgen, so die Forderung. Die Deutsche Telekom hatte Anfang Mai erstmals einen Transparenzbericht für das Jahr 2013 vorgelegt.

Detailiertere Daten gibt Vodafone auf Anfrage heraus. Der Konzern will dem Bericht der Telekom in nichts nachstehen. „Wir haben nichts zu verstecken“, sagte Leinhos. In Deutschland hat es demzufolge im Zeitraum von April 2013 bis April 2014 insgesamt 23 582 Anschlussüberwachungen gegeben, 51 824 Verkehrsdatensätze wurden angefordert und Teilnehmerbestandsdaten 28 642 Mal abgefragt. Namen der Inhaber von IP-Adressen seien in keinem Fall angefordert worden.

Die Telekom hatte 946 641 Auskünfte zu IP-Adressinhabern gelistet. Teilnehmerbestandsdaten wurden 28 162 Mal herausgegeben, 436 331 Verkehrsdatensätze angefordert und es gab 49 796 Anschlussüberwachungen.